Kaum zu glauben aber wahr – unser großes Sorgenkind Kathaleha hat es geschafft. In der für sie perfekten Familie konnte sie aufblühen und wieder Lebensfreude entdecken. Sie spielt, schmust, rennt, tobt und macht alles was ein fröhlicher und normaler Hund gerne tut. Wir sind begeistert und wünschen ihr viele, viele Jahre Spaß, Freude und Gesundheit!!!

Fast auf den Tag genau, ist Kathaleha 1 Jahr in unserer Obhut.
Letztes Jahr im Mai, wurde sie von uns, als wir zur ersten Kastrationswoche in Mostar waren, aus der städtischen Veterinärstation rausgeholt, (wenn auch ihrerseits nicht ganz freiwillig), anschliessend kastriert und dann ins Streunerdorf gebracht, wo sie, bis vor ein paar Wochen, blieb.

Wir hofften sehr, dass sie im Streunerdorf Fortschritte macht und etwas Vertrauen zu den Menschen aufbaut.
Dem war leider nicht so.
Der Einzige, dem sie ein klitzekleines Bisschen vertraute, war unser Jozo. Und das auch nicht immer zu 100%. Es kam auf ihre Tagesform an. Mal ging es besser, mal schlechter, mal garnicht…
Sie kam zwar immer mal wieder zu ihm, und er konnte sie auch gelegentlich aus der Hand füttern, doch an ihrem Blick konnten wir erkennen, das sie sich nicht wohl dabei fühlte.

Wir statteten Kathaleha mit einem Hormonhalsband aus, welches dazu beitragen sollte, ihre Ängste zu verlieren.
Wenigstens so, dass die Tierärzte hinkönnen um sie zu impfen und zu versorgen.
Leider ergab auch das nicht den gewünschten Erfolg.

Jedenfalls nicht so zeitnah wie wir uns das vorstellten, bzw. von Herzen erhofften.

Irgendwann war es dann doch endlich soweit, und die Tierärzte konnten Kathaleha nach einer Sedierung endlich impfen und versorgen.
Denn ohne die nötigen Impfungen, hätte sie nicht ausreisen können, selbst wenn wir jemanden passenden als Pflege- oder Endstelle gehabt hätten.
Der Stand war dann zum Glück doch endlich erreicht.
Jetzt mussten wir nur noch Jemanden finden, der sich ihrer annimmt und wir sie guten Gewissens nach Deutschland reisen lassen können.
Und wir hatten Glück und fanden eine Hundetrainerin, die sich das zutraute.

Kathaleha wurde für den nächstmöglichen Transport eingeplant, welcher vor ein paar Wochen stattfand.
Sie wurde sediert und während der Fahrt liebevoll betreut.
Am Übergabeort in Hamburg dann angekommen, überraschte sie uns mit ihrer Art und nahm sogar gleich ein Leckerlie aus der Hand der neuen Pflegestelle. Auch mit der Hündin der neuen Stelle, vertrug sie sich gleich gut.
Die Hoffnung, dass sie sich in Deutschland zu einem anderen Hund mausert, kam in uns allen hoch und wir waren mehr als positiv eingestellt.

In ihrem neuen Zuhause angekommen, zeigte sie jedoch ein Verhalten, mit dem die Stelle nicht klar kam.
Sie bewegte sich kaum aus der Ecke, hatte Angst in ihren Augen und traute sich zu niemanden hin und schnappte auch aus lauter Angst, wenn man sich ihr näherte. Es war nur Angst, keine Aggressivität.
Schon nach kurzer Zeit bekamen wir die Nachricht, dass die Pflegestelle sich dieser Verantwortung nicht gewachsen fühlt und wir uns doch bitte umschauen sollten, ob sie etwas geeigneteres findet.

Puh, dachten wir uns – wie soll das jetzt gehen..
Wir überlegten, klingelten verschiednste Leute an, redeten mit anderen Trainerin etc.
Und dann, wie eine schicksalshafte Fügung, kamen unsere Gedanken wieder auf Jemanden, die sich schon letztes Jahr um Kathaleha beworben hatte.
Sie blieb immer dran, holte sich regelmäßig Informationen und war nun sehr happy, dass wir sie wieder kontaktierten, da sie Kathaleha von der ersten Sekunden als „Seelenhund“ ansah.
Wir machten eine Vorkontrolle und waren unglaublich angetan, von Katahlehas neuem Umfeld, sodass sie kurz drauf einziehen konnte.
Von der ersten Sekunde an, war sie ein anderer Hund.
Sie wurde von den großen, bärenartigen, und sehr ausgeglichenen und ruhigen Haushunden, sofort aufgenommen und durch das neue Revier geführt. (Bernersennenmixe – ca. 85 cm..)
Ihr wurde alles gezeigt. Die Hecken, schöne Plätze zum liegen, wo man trinken und essen bekam, und vorallem, dass die neuen Menschen gut für sie sind.
Wir können nun von Tag zu Tag beobachten, wie sich unsere Kathaleha entwickelt.
Schon am zweiten Tag näherte sie sich ganz von alleine der neuen Familie und legte sich auch in deren Nähe. Alles immer zusammen mit ihrem neuen besten Freund. Kurz drauf, befand sie sich auch schon im Haus neben der Couch und schlummerte tief und fest mit einem zufriedenen Schnarchen.
Vorher war an ein solches Verhalten nicht zu denken. Ihre Devise war: Bloß nicht zu Nahe kommen…
Im Streunerdorf, blieb sie immer im hintersten Eck, wenn sie überhaupt mal aus ihrem Kennel rauskam wenn neue Menschen da waren.

Und jetzt.. jetzt frisst sie mittlerweile ihrer neuen Hundemama Kerstin, aus der Hand und brachte ihr sogar ein selbsterlegtes Kaninchen als Geschenk. (So sind sie, unsere Hundis ;) ). Sie reagiert auch schon auf Pfeiffen und hört auf „Nein“, wenn sie irgendwas macht, was sie nicht tun soll. Auch der Spieltrieb kommt langsam in ihr zum Vorschein, was ein großartiges Zeichen für Wohlfühlen ist.

Wir freuen uns jeden Tag über neue Fotos und Berichte und können es oft nicht fassen, wie toll sie sich macht.
Es wird noch ein langer Weg werden, bis Kathaleha gut sozialisiert ist und sie mit diesem Leben richtig was anfangen kann, aber diese Stelle in der sie jetzt lebt, ist das Beste was ihr wohl passieren konnte.

Wir danken Kerstin und ihrer Familie, dass sie Kathaleha so wunderbar betreuen, solange am Ball geblieben sind, und nicht aufgeben!!!

Uns zeigt Kathalehas Geschichte wieder, das es jeder einzelne Hund, und ist die Vorgeschichte noch so schlimm, es wert ist mit ihm zu arbeiten und ihm eine Chance zu geben.

Einfach wunderbar!!!

DANKE!

Ihre Geschichte:

Hallo liebe Freunde in Deutschland,
vor ca. sechs Monaten brachte man meine Mama, meine Geschwister und mich in die Veterinärstation von Mostar. Ich war also noch keine zwei Monate alt, als die Station zu meinem Zuhause wurde. Wie ich mein Zuhause finde, möchtet ihr wissen? Also, das kann ich euch nicht so genau sagen, denn ich habe nur dieses eine kennengelernt und bin dankbar, dass ich immer noch hier sein darf, obwohl die meisten Hunde schon nach kürzester Zeit diesen Ort wieder verlassen müssen. Ich frage mich oft, wieso gerade ich hier noch etwas länger bleiben darf als die anderen Hunde. Die Tierschützerinnen hier, die uns versorgen und täglich streicheln, haben mir verraten, dass ich es wohl meinem Wesen zu verdanken habe. Sie sagen nämlich, dass neben meiner Schönheit und Größe das Auffälligste an mir meine zarte Art wäre. Ich lebe hier in der Vet ziemlich zurückgezogen, denn hier ist immer sehr viel los und ich möchte hier niemandem im Weg stehen. Ich springe nie die Menschen an, wie es hier die meisten Hunde tun, um deren Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ich weiß es nicht, aber täte ich es, würde ich mich gleich im nächsten Augenblick dafür arg schämen. Meine Natur erlaubt es mir auch nicht zu betteln, daher warte ich stets geduldig, dass man auch mich füttert oder mir Streicheleinheiten schenkt. Und so vergeht die Zeit – Tag für Tag, Nacht für Nacht. Immer wenn die Tierschützerinnen zu mir kommen, schauen sie mich mit einem so traurigem Blick an und fragen mich direkt und sehr oft: „Ach Kleines, wieso hat ein so toller Hund wie du bloß kein anderes, liebevolles Zuhause, das er mehr als verdient hat?“
Wieso mein Schicksal nun mal das ist welches es ist, kann ich nicht beantworten. Mein Leben hat aus mir einen geduldigen Hund gemacht, der große Angst vor seiner Zukunft  leider haben muss. Meine größte Angst ist, auch das Bisschen was ich habe, den Unterschlupf in der Station, zu verlieren, da ich täglich all die Hunde sehe, deren Zeit für die Rückkehr auf die Straße gekommen ist. Sie werden dafür auf einen großen Wagen geladen und ich höre sie dann weinen, jaulen und sich wehren, weil wir Hunde stets die Ungewissheit spüren. Wenn eines Tages auch meine Zeit für die Rückkehr gekommen ist, habe ich es mir versprochen nicht so laut zu reagieren wie es die anderen Hunde immer wieder tun. Ich werde wohl auch dann ruhig und bescheiden in der für mich vorgesehenen Ecke auf dem großen Wagen sitzen und darauf warten, das Schicksal anzutreten, was der Mensch für mich bestimmt hatte. Aber wer weiß, vielleicht liest in diesem Augenblick einer der anderen Menschen diese meine Zeilen. Ein Mensch, der zwar weit weg von Mostar und dem Elend hier lebt, aber in diesem Augenblick den Wunsch in sich verspürt, mir gerade in dieser schweren Stunde nah sein zu wollen.

Liebe Tierfreunde da draußen: Vielleicht findet sich da draußen aber auch ein netter Mensch oder eine nette Familie, mit einer Schwäche für große und schöne Hunde, die der Hundedame eine Pflegestelle oder gar ein nettes, endgültiges Zuhause anbieten können… Hey, das wären doch wirklich Dinge, auf die es sich zu Warten lohnt. Lieben Dank für eure Aufmerksamkeit, liebe Streunerfreunde.

Leider ist Kathaleha aufgrund des ständigen Vandalismus in der Station, zu einem Angsthund geworden. Wir wollen die hübsche Maus bald nach Deutchland holen, was aber erst nach längerer Betreuung vor Ort möglich sein wird.

Geschlecht: Hündin
Rasse: Tornjak-Mix
Alter: ca. 10 Monate (Mai 2014)
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