Drahnsdorf, 27. Juni 2024. Tachchen, euer Blacky mal wieder hier! Mir wurde gesagt, ihr lest gern, was ich so zu sagen hab, also gibt’s mal wieder ein Update. Ihr glaubt nicht, wie viel in den letzten drei Wochen so passiert ist!
Fangen wir von vorne an. Ich hab euch ja schon gesagt, dass ich erstmal in meinem eigenen Luxusappartement ankommen darf. Ist aber nicht so, als wäre ich einsam gewesen, denn mein Pflegeherrchen hat sein Büro gleich nebenan und ich kann nach Herzenslust schauen, was er und einer der anderen Vierbeiner hier gerade so tun. Außerdem kommt mein Pflegefrauchen mehrmals täglich vorbei und verbringt einfach Zeit hier mit mir, ohne mich dabei zu bedrängen. Manchmal liest sie, letztens hat sie gelernt. Ich fand das Lehrbuch aber langweilig und hab, als sie kurz weg war, meinen Protest am Buch zum Ausdruck gebracht. 😉 Fand sie aber nicht schlimm.
Den einen Tag ist etwas ganz Seltsames passiert. Ich hab ganz normal den Tag gestartet und mich wie immer über ein paar Leckereien zwischendurch gefreut, bis das eigentliche Essen serviert wird. Doch diesmal wurde mir von dem Leckerli ganz schwummrig und duselig im Kopf. Ich bin richtig müde geworden und hab mich dann lieber in meine Lieblingsbox verkrochen für ein Vormittagsschläfchen. Als ich aufgewacht bin, war es aber schon Nachmittag! 😲
Und ich hab mich seltsam gefühlt. Mein Fell war durchgebürstet und fühlte sich ganz fluffig an und am Vorderbein war eine kleine Stelle rasiert!
Als aufmerksamer Zuhörer konnte ich mir inzwischen zusammenreimen, was passiert war: Ich war beim Tierarzt! Und anscheinend hab ich direkt ein Rundum-sorglos-Paket bekommen, denn so wie sich das anhört, haben sie Blut abgenommen, meinen ganzen Körper von Kopf bis Fuß geröntgt, alles durchgetastet, die Ohren sauber gemacht, das Fell gekämmt, meine Augen angeschaut und gewisse Drüsen entleert, ehem …
Aber sie haben mir auch eine Spritze gegeben gegen die Schmerzen. Und soll ich euch mal was sagen? Ich bin schmerzfrei! Ich kann mich schon gar nicht mehr dran erinnern, wann ich das letzte Mal ohne Schmerzen aufstehen oder gar laufen konnte. Aber jetzt, da mache ich sogar manchmal kleine Freudensprünge! So macht es gleich viel mehr Spaß, meine Umgebung zu erkunden. Mein VIP-Garten wurde deshalb schon vergrößert, weil ich jetzt einfach viel lieber herumlaufe als bisher.
So, nun muss ich aber los, mein Magen knurrt. Mehr beim nächsten Mal! 😉
Blackys Tierarztbesuch hat unsere Vermutungen über seinen Bewegungsapparat leider bestätigt: Die rechte Vorderpfote ist nicht nur durchtrittig, er läuft quasi auf seinem Gelenk. Natürlich sind dadurch alle Gelenke von Ellenbogen, Schultern und Wirbelsäule über Hüfte bis Knie und Sprunggelenk unter ständiger Belastung, und Blacky ist im Grunde eine einzige Verspannung.
Um ihm zu helfen, muss das Gelenk unterstützt und ausgesteift werden. Dazu soll er langfristig eine Orthese bekommen. Ein Hund wie Blacky braucht aber Zeit, bis er soweit ist und mehrere Anproben etc. mitmacht. Solange wird fleißig am Vertrauen gearbeitet und mit einer provisorischen Orthese geübt. Dank des Schmerzmittels geht es ihm bereits deutlich besser und man sieht täglich, wie er am Leben teilnehmen mag und sich immer mehr traut.
Drahnsdorf, 5. Juni 2024. Blacky-Fans, aufgepasst! Unser hübscher dreibeiniger Schützling hat euch was zu berichten.
Angenehm, Blacky mein Name, für die, die mich noch nicht kennen! Ich wurde gebeten, euch die große Veränderung meines Lebens selbst zu erzählen, und da das jetzt schon die zweite große Veränderung ist, hab ich auch etwas Übung darin.
Nun aber zur eigentlichen Geschichte: Letzte Woche Freitag ist etwas ganz Seltsames passiert. Der Tag begann eigentlich wie immer: Morgens kamen unsere Zweibeiner, haben die Kenneltüren geöffnet und uns in den Hof gelassen. Dort hab ich natürlich erstmal meine Morgentoilette erledigt. *hüstel*
Dann haben sie mich auch schon zurückgelockt und mir einige Leckereien in die Gitterbox geworfen, die hier seit ein paar Tagen stand. Da sag ich nicht nein – ein Appetizer vor dem Frühstück geht immer. Aber diesmal haben sie einfach die Tür hinter mir zugemacht – eine Frechheit, oder? Vielleicht hätte ich mich ja woanders hinlegen wollen?!
Und dann ging es erst so richtig los. Mit vereinten Kräften haben sie mich mitsamt Box hochgehoben und in dieses große weiße Fahrzeug gehoben. Na, spätestens jetzt wusste ich Bescheid! Hatte ich doch viele, viele Monate Zeit zu beobachten, wie meine Freunde Monat für Monat da einstiegen und nicht mehr wiederkamen. Eigentlich ziemlich gruselig! Aber so freudig und erwartend, wie die anderen immer waren, hab ich ja schon auch etwas Hoffnung gehabt, dass das ein gutes Zeichen ist.
Nun gut, Transporte (wie sie wohl heißen) sind meiner Meinung nach definitiv überbewertet. So viele Stunden unterwegs, ohne sich die Beine zu vertreten, wird definitiv nicht zu meinem neuen Lieblingshobby. Aber es scheint sich gelohnt zu haben. Denn als ich am Samstagmorgen endlich angekommen war, wurde ich nicht nur freudestrahlend in Empfang genommen, sondern habe gleich mehrere superweiche und bequeme Bettchen in meinem ganz eigenen Zimmer bekommen.
Hier darf ich „ankommen“, was auch immer das heißt. Auf jeden Fall gefällt es mir! So gut, dass ich erst mal jedes Bettchen einzeln ausprobieren musste inklusive ein paar neuen Schlafpositionen. Eindeutig und tausendmal besser als die bisherigen Liegeoptionen. Hier kann man leben!
Euer Blacky, der nun erstmal ausgiebig schlaaaaafen muss …! 💤
Blacky hat das große Glück und darf in einer Pension extra für Tierschutzhunde ankommen, sich öffnen, und sobald er soweit ist, möchten wir ihn einem Orthopäden vorstellen, damit Blackys Bewegungsapparat bestmöglich unterstützt werden kann.
+++ Update 09.12.2021 +++
Seit Blackys OP sind jetzt schon gut zwei Monate ins Land gegangen. Seine Wunde heilt weiterhin gut und die Narbe sieht immer besser aus. Nachdem wir ihn gerettet hatten und sein tumorverseuchtes Bein entfernt werden musste, kann er nun endlich aufatmen und so langsam im Streunerdorf ankommen. Kurzzeitig fiel es ihm schwer, ohne sein viertes Bein aufzustehen, ganz ohne sich auf seinem vierten dicken Bein abzustützen – wer weiß, wie lange er sich schon damit gequält hat. Doch schon bald hatte er das Aufstehen ohne Probleme raus und kommt nun super mit nur drei Beinen zurecht.
Dem Menschen gegenüber Vertrauen zu fassen, fällt ihm noch immer schwer. Immer noch ist er skeptisch, wenn sich ihm einer nährt. Unsere Pflegerinnen vor Ort bemühen sich, ihm jeden Tag ein Stückchen näherzukommen und mittlerweile nimmt er das Fressen auch aus der Hand an. Anfassen lässt er zwar geschehen, aber genießen kann er es noch nicht wirklich. Blacky benötigt einfach noch ein bisschen Zeit, die Geschehnisse zu verdauen und sein Glück endlich anzunehmen. Aber wir sind uns sicher, dass er immer mehr Vertrauen fassen wird, schon bald in die Vermittlung darf und dann endlich nach Deutschland in sein Forever-Home reisen kann.
Ihr möchtet Blacky mit einer Patenschaft unterstützen?
Dann meldet euch über unsere Website über Patenschaften oder schreibt uns einfach eine Mail an kontakt@streunerglueck.de.
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„Man kann nicht alle Tiere der Welt retten, aber Blacky konnten wir retten!“
Als ich an meinem letzten Tag als Volunteer im Streunerdorf zum Hunde füttern auf die Straßen von Mostar ging, haben mich viele liebe und süße Hunde begrüßt und sich freudig auf das mitgebrachte Futter gestürzt. Einer dieser Hunde war „Blacky“. Im Gegensatz zu den anderen fitten Hunden sah Blacky schrecklich aus. Er hatte eine dicke, fette Beule am Bein und generell konnte er eines seiner Hinterbeine gar nicht mehr benutzen. Wahrscheinlich irgendwann mal vom Auto angefahren. Auch war er sehr dünn und gegenüber mir eher zurückhaltend und ängstlich. Schnell war klar, dass er zum Tierarzt muss, aber er war so skeptisch und ängstlich.
Was hat er wohl schon alles durchmachen müssen? Er tat mir so unendlich leid. Ich hätte heulen können. Wenn er weiterhin hier auf der Straße bleibt, wird er früher oder später sterben. An dem Abend konnte ich ihn leider nicht mehr einfangen … Ich konnte kaum schlafen und habe die ganze Zeit gedacht, ich kann ihn doch nicht auf der Straße lassen … dennoch, dort draußen sind noch mehr kranke Hunde … man sieht sie leider überall … man kann nicht immer alle retten. Doch ich wollte noch nicht aufgeben! Am nächsten Tag dann also ein neuer Versuch. Wieder nichts. Es war zum Haare raufen. Wenn er doch nur wüsste, dass wir nur das Beste für ihn wollen. Mittags ein neuer Versuch.
Endlich – ich hatte unglaubliches Glück. Er schlief mit ein paar anderen Streunern auf einer Wiese vor einer Firma. Ich legte ganz vorsichtig die Schlinge über den schlafenden Blacky, der tief und fest schlief. Als er dann aufschreckte, hatte ich ihn … aber er wollte nicht, wehrte sich, schnappte auch etwas um sich. Er wusste nicht, dass ich ihm nur helfen wollte. Leider mussten wir ihn ins Auto zerren, tragen war keine Option, da er einfach zu panisch war. Wir brachten ihn sofort zum Tierarzt. Schnell war klar, dass das Bein wahrscheinlich nicht mehr zu retten ist. Es hieß aber weiterhin warten, bis er richtig untersucht werden kann. Ich setzte mich neben seinen Käfig. Er schaute so traurig. So, als ob er schon aufgegeben hätte. „Wir wollen dir nur helfen! Bald geht es dir besser, du wirst schon sehen“, flüsterte ich ihm zu. Am nächsten Tag dann die Ernüchterung. Die Tierärzte meinten, dass Blacky einen riesigen Tumor am Bein hat, wo die einzige Möglichkeit Amputation ist. Die Operation wäre aber erst vier Tage später möglich. Eigentlich haben wir gerade gar keinen Platz mehr im Streunerdorf, es platzt momentan aus allen Nähten. Es wurde aber zum Glück trotzdem irgendwie Platz geschaffen – Emica macht es möglich, wie immer irgendwie!
Ich war so erleichtert. Ich durfte ihn also noch am Nachmittag ins Streunerdorf bringen, damit er etwas zur Ruhe kommen konnte und nicht vier Tage beim Tierarzt in der Box sitzen musste. Wir wollten aber noch einmal auf Nummer sicher gehen und so brachte Emica Blacky am Montag nach Sarajevo, um das Bein noch einmal zu röntgen, um wirklich sicher zu gehen, dass Amputation die einzige Möglichkeit ist. Ich musste leider davor wieder zurück nach Deutschland fahren. Auch dieser Tierarzt bestätigte uns die Diagnose. Es wurde noch die Lunge geröntgt, um sicherzugehen, dass es noch nicht gestreut hat. Bisher sieht es gut aus. Daumen weiterhin drücken!!!
Sein Bein wurde amputiert und jetzt kann er endlich genesen.
Im Streunerdorf wird er gepflegt und gehegt und bekommt alle Medikamente, die er benötigt. Die Operation und Nachsorge sind natürlich nicht gerade günstig. Eigentlich mussten wir davor schon jeden Cent umdrehen … jetzt ist noch einmal ein ordentlicher Batzen hinzugekommen. Wir freuen uns tierisch über jeden Unterstützer, der uns hilft, die Kosten zu tragen und Blacky die Daumen drückt, dass er bald wieder fit und fidel ist – auch mit nur noch drei Beinen. Bitte helft uns, die Kosten zu stemmen.
Vielen Dank!
Vereinskonto: Streunerglück
Verwendungszweck: Hilfe für Blacky
IBAN: DE14 2004 0000 0886 6030 00
BIC: COBADEFFXXX
Paypal: spenden@streunerglueck.de