In Gedenken an unsere Tina:
Heute nehmen wir voller Trauer Abschied von einem wunderbaren Menschen.
Mit jeder Faser ihres Körpers hat sie für die Tiere gelebt!
Sie hat mit uns Streunerglück gegründet und mit aller Kraft an unserer Seite für die Katzen und Hunde auf Mostars Straßen gekämpft.
Wenn sie in Mostar war, haben wir täglich Fotos mit Streunern jeglicher Art von ihr erhalten.
Winzige Welpen nahm sie mit nach Hause und schlief mit ihnen zusammen auf dem Balkonboden, um sie zu wärmen!
So war sie, unsere Tina!
Tina schrieb die emotionalsten Texte, weil sie sich in jede Tierseele hineinversetzen konnte.
Für uns war und ist sie ein ganz besonderer Mensch.
Schon seit einiger Zeit lag sie durch einen tragischen Unfall im Koma. Nun hat sie den Kampf, wenn es denn einer war, verloren und kann endlich ihren Frieden finden!
Tina, grüße uns all die Hunde und Katzen auf der anderen Seite vom Regenbogen! Sie werden dich dort erwarten. Denn du hast für sie immer alles gegeben!💞
Wir werden dich vermissen!! So wie wir dich schon in den letzen Jahren schmerzlich vermisst haben!
In unseren Herzen bleibst du erhalten!
Für uns bist Du Streunerglück
Das bin ich:
Ich heiße Tina Gutic-Stein und bin am 18.05.1980 in Mostar, Bosnien und Herzegowina geboren. Dort verbrachte ich auch den größten Teil meiner Kindheit. Als es in meiner Heimat zum Bürgerkrieg kam, bin ich auf Umwegen mit meiner Mutter nach Hamburg gekommen, wo ich bis heute lebe. Nach meinem Abitur habe ich Grafikdesign studiert, doch schnell erkannte ich, dass dieser Beruf nicht so recht zu mir passen wollte. Soziales Engagement in meiner Nebentätigkeit als Pflegekraft erfüllte mich sehr, so dass ich mich entschloss eine Ausbildung zu Krankenschwester zu machen. Heute arbeite ich als Krankenschwester und studiere neben meinem Beruf Pflegemanagement. Ich lebe in einer festen Partnerschaft und meine kleine Mischlingshündin Emi ist mein ständiger Begleiter, auch in beruflichem Alltag.
Das ist meine Geschichte und mein Antrieb:
Ich bin mit Straßenhunden von Mostar großgeworden. Ich erinnere mich gerne an die Zeit vor dem Bürgerkrieg, an meine Kindheit. Damals hatte jede Straße und häufig auch die einzelnen Wohnhäuser ihre eigenen Straßenhunde. Den Menschen in meiner Heimatstadt ging es damals relativ gut und viele von ihnen kümmerten sich um die Hunde die vor ihren Eingangstüren gelebt haben. Ich erinnre mich an Garo, Donna, Gara, Dina. Der Garo hat mich und meine Mutter nicht nur einmal zum Kindergarten begleitet, die Donna mich dann auf dem Weg zu Schule und die Dina, na ja vor der hatte so ziemlich jeder Angst, der nicht in dem „Gelben Haus“ gewohnt hatte. Ich wohnte in dem „Roten“ neben an. Die Donna wurde von den Bewohnern des „Gelben Hauses“ so gut versorgt, dass sie ihr Zuhause stets von jedem potenziellem Einbrecher verteidigte.
Heute geht es den Menschen in meiner Heimatstadt nicht mehr so gut und den Straßenhunden noch viel schlechter. Der Krieg hat meine Heimatstadt stark verändert. Viele Menschen die vor dem Krieg in Mostar gelebt haben und dort geboren wurden, leben jetzt im Ausland. Nach Mostar sind viele Menschen zugezogen, die heute den Geist der Stadt prägen. Sie ist heute so anders als sie mal war und sogar den Bewohnern die schon immer da gelebt haben fällt das schwer sich mit ihr zu identifizieren. So geht es mir persönlich auch. Heute verdanke ich den Straßenhunden von Mostar die Bindung mit meiner Heimatstadt, denn sie hat nicht mal der Krieg verändern können. Ihre Liebe und Treue haben all die Jahre und all die schlechte Zeit überdauern können.
Seit meiner Kindheit verbindet die Straßenhunde und mich eine „Freundschaft“. Ich kann mich an zahlreiche Momente erinnern in denen ich traurig war und weinend vor dem Wohnhaus auf der kleinen Mauer saß. In diesen Momenten gesellte sich so ziemlich jedes Mal ein Straßenhund zu mir. Er schmiegte sich an mich, ich streichelte sein Fell und er leckte mir liebevoll die Tränen aus dem Gesicht. Der Krieg kam und meine Familie verließ die Stadt. Als ich nach dem Krieg wieder nach Mostar kam war ich entsetzt so viele abgemagerte, kranke, verletzte Tiere zu sehen.Es brach mir das Herz und ich hatte das Gefühl, meine besten Freunde im Stich gelassen zu haben. In den Wochen im Jahr die ich in Mostar verbrachte kümmerte ich mich so gut es ging um die Hunde, doch nach ein paar Wochen ging ich und sie waren wieder auf sich gestellt. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als für meine „Freunde“ mehr tun zu können. Doch auf Gleichgesinnte traf ich leider all die Jahre nicht und ich hörte sogar auf nach Mostar zu fahren, weil mich die Situation vor Ort sehr stark belastet hatte.
Einen Wandel und mit ihm meinen neuen Antrieb fand ich an dem Tag wo ich die jungen Frauen von UG SOS und die heutigen Mitglieder von Streunerglück kennengelernt habe. Meine langjährige „Freundschaft“ mit den Straßenhunden, die tollen Mitglieder unsere Organisation und die tollen Tierschützer von UG SOS sind heute mein größter Antrieb mich für den Tierschutz zu engagieren, weil genau diese Mischung den Tierschutz in dieser Form überhaupt möglich macht.
Das möchte ich bewirken:
Durch die Vereinsarbeit möchte ich den Tierschutz in meiner Heimat fördern. Mit meinem Engagement wünsche ich mir bessere Bedingungen für die Arbeit der Tierschützer vor Ort schaffen zu können, denn sie sind die Basis all unserer Erfolge.