Rudi fand ein wundervolles Zuhause in dem er nun die nötige Sicherheit, viel Zeit und Training bekommt. Er hat sich schon toll entwickelt und wird nun endlich die Liebe und Zuneigung bekommen, die er verdient. Wir wünschen ihm nur das Beste und eine tolles Hundeleben!
Hallo, ich bin Rudi und meine größte Angst ist es, alleine, ohne meinen Bruder Rico, weiterzuleben.
Ich habe überhaupt sehr viel Angst – am meisten vor Dingen, die ich nicht kenne. Aber das was ich kenne, das liebe ich dann so sehr, dass ich dann wieder Angst habe, es zu verlieren – hört sich verrückt an, ist aber so.
Wir wurden auf der Straße unter einem alten, abgestellten Mercedes geboren und von lieben Menschen in Sicherheit gebracht, weil die Straße ein sehr gefährlicher Ort ist – besonders für neugeborene, neugierige Welpen.
Unsere Eltern wurden kastriert und wieder zurückgebracht, aber meine 7 Geschwister und ich blieben in einer Pension in den Bergen.
Aber diese Pension war leider nicht so schön, wie es sich jetzt vielleicht anhört. Wir wurden in einem alten Stall untergebracht und lernten nie Wärme, Geborgenheit oder ein kuscheliges Körbchen kennen.
Wir bekamen nur zu fressen, wenn liebe Menschen vorbeikamen und uns was brachten. Aber diese Menschen gingen dann wieder – mit Tränen in den Augen und traurigen Herzen, denn keiner hatte die Möglichkeit, uns in einer besseren Pension unterzubringen, da es einfach zu viele verlassene und unerwünschte Hunde in Mostar gibt.
Also hatten wir Geschwister nur uns.
Wir haben uns in den langen und kalten Nächten gegenseitig gewärmt und uns das bisschen Futter, das wir hatten, geteilt. Und in diesen Nächsten haben wir uns geschworen, dass uns niemand trennen kann und wir immer für einander da sein werden.
Ab und an wurden wir in den Garten gelassen – das war die ganze Welt, die wir von klein auf kennenlernten.
Vielleicht versteht ihr jetzt, warum meine Welt voller Angst ist, denn ich kenne nicht viel. Und jetzt habe ich auch noch nach und nach alles verloren, was mir Sicherheit gegeben hat – meine Geschwister!
Bis auf Rico haben sie alle ein schönes und liebevolles Zuhause gefunden. Sie waren auch sehr ängstlich, aber ihre neuen Familien haben ihnen die schönen Seiten des Lebens gezeigt und jetzt sind sie glücklich und voller Selbstvertrauen.
Ich bin der einzige, den keiner will, denn ich bin der größte Angsthase von allen.
Ich bin mit meinem Bruder Rico bei einer ganz tollen Pflegemama in der Nähe von Bremen.
Rico hätte schon in seine eigene Familie ziehen können, aber meine Pflegemama will mir nicht noch einen Verlust zumuten. Also hat sie entschieden, dass ich vor Rico eine neue Familie finden soll.
Da ich mich immer noch nicht ins Haus traue, haben Rico und ich jetzt einen winter- und wetterfesten Bereich im Garten bekommen. Es ist nicht so warm und kuschelig wie ein Körbchen in einem Haus, aber momentan das Beste, was unsere Pflegemama für uns tun kann.
Aber könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich fühle.
Ja, ich bin dankbar, dass mir noch Mal Verlust und damit Leid erspart bleibt, aber ich stehe damit Ricos Glück im Weg und das will ich ganz bestimmt nicht!
Ich wünsche mir also von ganzem Herzen Menschen, die sich mit Angsthunden auskennen, gaaanz viel Geduld haben und mir helfen, das Leben endlich zu genießen!!
Ich weiß, dass ich nur einen Stubs in die richtige Richtung und etwas Unterstützung (ok, sehr viel Unterstützung) brauche, aber was bei meinen Geschwistern geklappt hat, wird auch bei mir funktionieren, da bin ich mir sicher.
Also falls jemand ganz viel Zeit, Geduld und Liebe zu geben hat – ich bin ein dankbarer Abnehmer.
Hoffnungsvolle Grüße – euer Rudi