2.582 Hunde und Katzen haben wir als Verein nun schon aus Bosnien & Herzegowina und Kroatien vermitteln können. Der größte Teil davon aus Mostar stammend. Straßentiere, nicht mehr gewollte ehemalige Besitzerhunde und -katzen und rausgeschmissene Seelen.
Seit 2019 haben wir das große Glück, unsere Transporte direkt aus unserem Streunerdorf fahren zu können. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Animal Care Centar, der vor Ort alles stemmt und organisiert. Seither sind dank dieser Zusammenarbeit und der daraus entstehenden unermüdlichen Arbeit 932 Hunde und 229 Katzen ausgereist.
Die Hunde und Katzen, die sich im Streunerdorf befinden, kommen aus unterschiedlichsten Gründen zu uns. Ausgesetzt, abgegeben, gefunden … Und genau hier fängt das Problem auch schon an.
Denn die Plätze und Kapazitäten im Streunerdorf sind begrenzt. Je nach Größe der Hunde sind die Kennel für mehr oder weniger Schützlinge verfügbar. Ein normaler Kennel bietet, abhängig von der individuellen Verträglichkeit, Platz für entweder einen großen Hund oder zwei mittelgroße Hunde oder ca. vier Welpen.
Aktuell haben wir 33 Kennel, die bewohnt werden können. (Der weitere Ausbau läuft noch.) In der Regel haben wir immer mindestens 65 bis 80 Hunde und etwa 15 Katzen (in unserem Katzenhaus) im Streunerdorf. Darunter Welpen, Quarantänehunde, Dauergäste und und und …
Wir arbeiten daher nach einem „Wartelistensystem“, wenn wir Nachfragen bekommen, Tiere aufzunehmen. Diese Warteliste wächst und wächst. Im Moment stehen mehr als 100 Hunde drauf.
Nach jedem Transport können Hunde und Katzen von dieser Liste nachrücken. Je nachdem, wie viele Tiere mit nach Deutschland gereist sind, ist wieder Platz. Daher möchten wir unsere Transporte immer so voll wie möglich fahren.
Doch die Rechnung ist nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhören mag.
Wenn z. B. 10 Hunde ausgereist sind, dann ist nicht automatisch Platz für 10 Hunde der Warteliste. Denn wenn 8 von diesen 10 Hunden Welpen waren, dann können folglich nicht 10 große oder erwachsene Hunde nachrücken.
„Leider“ stehen auf unserer Warteliste aber genau auch solche und warten auf ihren Platz. Und auch oft Hunde, die aufgrund ihrer Größen und Rasseeigenschaften schwerer vermittelbar sind. Ein großer Herdenschutzmix benötigt deshalb länger einen Platz im Streunerdorf als ein klein bleibender Welpe.
Zusätzlich versuchen wir immer, Platz für Notfälle frei halten zu können. Doch da aktuell viel zu viele Hunde vor unserer Tür ausgesetzt werden, haben wir auch diese Plätze belegen müssen. Und vor unserer Tür werden oft leider auch nicht leicht oder schnell vermittelbare Hunde oder Konstellationen ausgesetzt: Mütter mit Welpen, Herdenschützer, Schäferhundmixe.
Und genau für diese Hunde müssen wir dann irgendwie Platz schaffen und kalkulieren und andere auf der Warteliste können nicht nachrücken … oft auch Hunde, die schon lange auf ihren Einzug warten.
Und das nur, weil nicht auf unsere Bitten gehört wird, Hunde so lange zu versorgen, bis es Platz gibt (z. B. in Pensionen oder auch wenigstens eine Weile bei sich privat etc.). Animal Care Centar gibt immer viele Tipps und Möglichkeiten, wenn Anfragen kommen.
Aber wir können die Hunde nicht stapeln.
Auch muss jeder Hund, bevor er mit den anderen zusammenkommt, in die Quarantäne, um kein Risiko durch Krankheiten einzugehen. Denn bei ausgesetzten Hunden wissen wir nie, wie die Vorgeschichte ist oder ob und wie sie geimpft sind. Ein hohes Risiko also.
Trotzdem bekommen wir bzw. Animal Care Centar täglich böse Nachrichten, dass wir nicht helfen würden. Dass wir immer ablehnen, dass wir doch so viel Platz hätten, aber nicht wollen … und und und.
Was natürlich nicht stimmt. Wir konnten schon so vielen Tieren helfen und tun es auch weiterhin. So, wie es eben möglich ist. Täglich kommen mehrere E-Mails und Anrufe mit Anfragen. Wir können aber, so schwer es uns selber fällt, nicht helfen. Denn wir und vor allem Animal Care Centar sind am Ende unsere Kräfte und Kapazitäten.
Wenn vor Ort kein Verständnis entgegengebracht wird, können wir irgendwann überhaupt nicht mehr helfen. Denn auch, wenn es manchmal anders wirkt: Das Team vor Ort besteht aus Menschen. Menschen, die irgendwann nicht mehr können.
Also habt bitte Verständnis. Bitte kommt uns entgegen, wenn wir sagen: Wir haben keinen Platz. Vor allem, wenn ihr jetzt in eurem Urlaub vor Ort seid und Tiere findet.
Sucht selber auch Möglichkeiten, die Tiere erst mal eine Weile versorgen zu können – in Pensionen, privaten Möglichkeiten oder provisorischen Unterkünften.
Auch finanziell können wir hier natürlich nicht alles stemmen. Und wir brauchen weiterhin unsere Notfallplätze, damit wir Tieren, die sonst binnen Stunden sterben würden (aufgrund von Verletzungen oder Krankheit), helfen können. Denn sie brauchen uns noch am meisten!
Wir würden am liebsten jedem und immer helfen. Es geht aber nicht. Hier müssen wir einfach, so schwer es fällt, realistisch bleiben. Auch um langfristig bestehen zu können.
Denn wenn wir irgendwann wegen diversen Krankheitsfällen, Überbelegung oder Burn-out unseres Teams unser Tierheim nicht mehr betreiben können, können wir niemandem mehr helfen.