…heute erzählt von Katharina:

Wie man Tierschützer wird:
Alles fing damit an, dass ich, mir seit ich denken kann, einen Hund an meiner Seite gewünscht habe. 2009 war es dann endlich soweit und Romy hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Unsere kleine rumänische Mischlingshündin habe ich im Internet gefunden, auf einer der vielen Seiten von Tierschutzorganisationen. Mit ihren großen traurigen Augen blickte sie in die Kamera und direkt in mein Herz. Ich wusste einfach DAS ist mein Hund. 
Es ist schon erstaunlich, wie sehr ein Hund aus dem Ausland polarisiert.
Die Bandbreite der Reaktionen ging von „toll einem Hund ohne Chance eine Zukunft zu ermöglichen“ bis hin zu „wir haben genug Hunde und brauchen keine kranken ausländische Streuner in Deutschland“. Mir ging es dabei immer nur um diesen einen Hund und es war mir absolut egal, aus welchem Land er kommt. 
Denn Tiere kennen keine Grenzen, keine EU, keine Einreisebestimmungen und keine Gesetze. Und deshalb war es auch nicht schwer, als mich eines Tages Andrea ansprach einem Hund aus Mostar als Pflegestelle, ein warmes sicheres Zuhause zu ermöglichen.
Die kleine Tinny hat vorübergehend einen Platz in unserem Haus und für immer einen Platz in unserem Herzen eingenommen. Im letzten Winter habe ich sie spätabends von einem der vielen Transporte aus Mostar überreicht bekommen. Sie war ein dürres, etwas verängstigtes kleines Hündchen, das mir als ersten Willkommensgruss gleich mal ins Auto pinkelte. :)Tinny hat mich sehr beeindruckt. Sie hat sich schnell an unseren Tagesablauf gewöhnt, lernte Autofahren, sich im Büro zu benehmen, an der Leine zu laufen und dass Fahrräder ungefährlich sind. 
Ich will an dieser Stelle sagen, dass es ein Stück Arbeit war, Tinny davon zu überzeugen dass wir es gut mit ihr meinen, sie uns vertrauen kann und sie in Zukunft ein Leben ohne Hunger und Gewalt führen wird. Ein Hund der die ersten Monate seines Lebens ohne liebevolle Sozialisierung aufgewachsen ist, braucht auch eine extra Portion Verständnis und Geduld. Auch hier sind wir neben unseren Vollzeitjobs und familiären Verpflichtungen immer wieder an Grenzen gestoßen. Aber es hat sich gelohnt. Tinny hat ihre Familie gefunden und lebt nun das Leben, was ihr vorbestimmt war. Sie ist, wie so viele Hunde aus Mostar, zu einem dankbaren und ausgeglichenen Hund gereift. Mein Mann und ich sind stolz einer Hundeseele, die es mehr als verdient hat, einen guten Start in ein neues sicheres Leben ermöglicht zu haben. 
Diese wunderbare Erfahrung hat uns dazu bewogen, Gründungsmitglieder von STREUNERGLÜCK zu werden. Wir freuen uns auf alle Herausforderungen die vor uns liegen und blicken optimistisch in die Zukunft. Wir sind keine Phantasten und sehen unsere Arbeit realistisch. Dennoch bin ich überzeugt, dass wenn es gelingt, die Situation vor Ort zu verbessern, Kastrationsprojekte zu unterstützen und hier und da einem Hund aus dem Ausland ein gutes Leben in Deutschland zu bieten, dass wir wirklich etwas bewegen können. Das ist mein Antrieb, das ist unsere Geschichte. Amen 😉