Die Geschichte von Melody.
Heute erzählt von ihrer ‪Pflegestelle‬ Monika:

Melody kam ca. Mitte März zu mir. Zu ihrer Vorgeschichte brauche ich nicht viel sagen, ihre Ankunft in Deutschland und die ersten Wochen hier wurden bereits beschrieben.

Zu mir kam ein zutiefst ängstlicher und verunsicherter Hund, der in einer Transportbox „angeliefert“ wurde. Meinen „Mädels“ wurde sie sozusagen vor die Nase gesetzt. Mittlerweile war ich die vierte Stelle, die Melody seit ihrem kurzen Aufenthalt in Deutschland erlebte. Sie verließ ihre Box nicht, außer zum Fressen und Geschäft machen. Die Zeit bekam sie, sie sollte sich mit der neuen Umgebung vertraut machen.

Melody war mehr ein Geist als Hund, man hatte das Gefühl, sie läuft auf Zehenspitzen, leise und unbemerkt. Die „Mädels“ fanden keinen Bezug zu ihr und sie nicht zu ihnen. Kreuzten sich Melody’s und meine Wege erstarrte sie entweder zur Salzsäule oder ergriff die Flucht – zurück in ihre Transportbox. Der einzige bekannte und vertraute Ort, den sie hatte. Melly, wie ich sie nenne, erschrak bei jedem Geräusch, fand mein Wohnzimmer irgendwie gruselig und ließ sich nicht anfassen oder streicheln. An Spaziergänge war nicht zu denken.

Nach gut zwei Wochen hatte sich nicht viel geändert. Immerhin war sie umgezogen. Die Box hatte sie verlassen und einen neuen Schlafplatz gefunden. Unter meiner Eckbank. Dort verbrachte sie jetzt ihre Tage und Nächte. Ich sah kein Weiterkommen, hatte auch keinerlei Erfahrung mit Angsthunden. Zum Glück bekam ich von Andrea von „Streunerglück“ grünes Licht, mir professionelle Hilfe holen zu dürfen. Da kam Christoph mit ins Spiel. Er hatte gute Ideen, stand mir mit Tricks, Rat und Tat zur Seite. Mit seiner Hilfe gelang es mir, Melly aus ihrer Isolation zu holen.
Erst langsam, Melly musste mit sanfter Gewalt zu ihrem Glück gezwungen werden, d. h., gegen ihren Willen an die Leine und raus in den Garten. Ihr war alles neu und fremd. Wiese, Gras, Bäume, komische Geräusche wie Vogelzwitschern. Ich weiß nicht, wie oft wir den Garten rauf und runter gelaufen sind. Es war aber ziemlich oft. Und Melly wurde immer sicherer. Ihre Neugierde besiegte ihre Angst. Nach und nach erkundete sie den Garten auf eigene Faust. Selbst einen Spaziergang entlang unserer viel befahrenen Straße schaffte sie mit Bravour. Zu den täglichen Spaziergängen kam sie jetzt mit. Natürlich an der Leine. Fremde Menschen jagten ihr Angst ein und sie wollte sich verstecken. (Das ist leider bis heute weitgehend geblieben.) Mit „Kollegen“ hatte sie weniger Probleme. Und das Autofahren klappte hervorragend.

Dann kam mein Urlaub. Ich hatte ziemliche Bedenken, Melly mit nach Frankreich zu nehmen. Es gab aber keine Möglichkeit, sie für eine Woche unter zu bringen. Und, ehrlich gesagt, da hätte ich wohl noch größere Bedenken gehabt, sie wäre wieder woanders gestrandet und die Fortschritte, die wir erreicht hatten, wären vielleicht vergebens gewesen.

So fuhren wir in Urlaub, sechs Mädel, vier davon vierbeinig. Eine Woche ans Meer. Und aus den vierbeinigen Mädels wurde ein richtiges Rudel. Melly taute immer mehr auf, sie entwickelte sich zur Wasserratte und machte auch an unserem Ferienhaus ihren „Job“. Jede Veränderung, jeder Mensch, wurden von ihr lauthals angekündigt.

Wieder zu Hause ging die positive Veränderung weiter. Melly hat sich zu einem lebensfrohen Hund entwickelt. Es ist eine Freude zu sehen, wie sie sich übermütig ins hohe Gras schmeißt, ihre Runden in rasantem Galopp dreht und mit vorsichtiger Skepsis ihre Artgenossen begrüßt. Jeder, der mit ihr tobt, ist ihr mehr als willkommen. Streicheleinheiten findet sie toll und Hundespielzeug finde ich jetzt überall im Haus und Garten.
Im Garten ist sie eine „große“ Hilfe, sie buddelt und ich schließe die Löcher dann wieder. Das nennt man wohl Teamwork. Geht die Zubereitung des Essens nicht schnell genug, muss ich mir auch noch ihr Gemecker anhören.

Auch den Eckbankschlafplatz hat sie verlassen, ihr Lieblingsplatz ist jetzt auf dem Treppenabsatz. Na klar, da hat man den totalen Überblick. Ihren „Job“ hat sie beibehalten. Sie arbeitet jetzt sozusagen für drei.
Melly hat ihr Leben wieder – oder – das Leben hat Melly wieder.

Leider ist ihre Angst vor Menschen noch ausgeprägt. Bei Dämmerung und Dunkelheit macht sie keinen Schritt vor die Türe und der Schein von Taschenlampen erschreckt sie. Man kann nur ahnen, was sie erlebt hatte.
Aber – sie hat viele Fortschritte gemacht, ihre Neugierde und Wille haben ihr dabei geholfen. Sie ist fast „angekommen“ in ihrem neuen Leben.

http://streunerglueck.de/portfolio-view/melody/

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Nun hoffen wir, dass sich irgendwann jemand meldet, der Melody fest bei sich aufnehmen kann und ihr ein tolles Leben auf Dauer schenkt. Damit sie endlich RICHTIG ankommt in ihrer eigenen Familie!

Bei Interesse meldet euch gerne direkt unter: kontakt@streunerglueck.de