… heute erzählt von unserer Helferin Heike:

Die Hunderasse „kleiner Prinz“

Es war ein verregneter Sonntag im Juni 2013. Es hatte schon tagelang geregnet, die Flüsse waren kurz vorm Überlaufen und es regnete wie aus Kübeln, als wir Teddy in München abholten. Er war für eine Nacht in einer Pflegestelle untergebracht, da wir leider zu der Ankunft der Hunde aus Mostar nicht konnten. Sein ursprünglicher Name war Bucko, was wohl so viel bedeutet wie „pummelig, mollig“ und das traf die Figur von Teddy völlig.

Wir fanden in der Pflegestelle ein Fellhäuflein, völlig verängstigt und klitschnass. Er war zugedeckt und nur das Gesichtchen war zu sehen. Wir streichelten ihn leicht und sprachen sehr behutsam mit ihm. Nach Unterschreiben des Vertrages nahmen wir Teddy mit und verfrachteten ihn ins Auto.

Zu Hause angekommen, traf er auf unsere Hündin Lili, die offensichtlich sehr empört über den Neuling war. Sie bellte ihn nicht an, aber man konnte das Entsetzen in ihren Augen sehen.

Teddy wollte einfach nur raus und so ließen wir ihn in unseren Garten., in dem er sich gleich in den strömenden Regen legte. Nun warteten wir einfach und nach 3 Minuten Regen beschloss Teddy „kack Wetter“ und kam zu uns rein. Er legte sich sogleich auf den Platz, den wir für ihn hergerichtet hatten.

Teddy war nicht alleine, als er bei uns einzog, er brachte zu unserem Leidwesen mehrere Minibewohner mit, die sich auch auf uns ansiedelten. Sarcoptesmilben … war n hartes Stück Arbeit, die Tierchen zum Auszug zu überreden.

Das erste Spazierengehen gestaltete sich beim Einsteigen ins Auto und ganz extrem beim Aussteigen aus dem Auto sehr kompliziert. Er wollte mit nichts aus dem Auto raus, als wir unsere Runde erledigt hatten und wieder zu Hause ankamen. Unterwegs lief er toll an der Leine. Bei jeden Mal Schauen, wenn ich seinen neuen Namen sagte, bekam er ein Guddi, generell bei jedem Mal, wenn er mich wahrnahm.

Er orientierte sich völlig an Lili. Nach gutem Zureden und etwas ziehen kam er dann doch aus dem Auto. Man konnte die völlige Erleichterung sehen, als er feststellte, dass wir ja wieder da waren, wo auch das tolle Plätzchen war.

Es vergingen einige Tage des Leinenführens. Nach einer Woche war ich mir sicher, dass wir es mal kurz ohne Leine versuchen konnten. Es funktionierte wunderbar. Nach 1 1,5 Wochen ging es komplett ohne Leine. Der Herr zeigte sich sehr gelehrig, aber er lernte nur das, was er wollte und auch Sinn für ihn machte. Herdenschutzhund halt.

Anfänglich war nichts Essbares vor ihm sicher. Einmal kamen wir von der Gassi-Runde nach Hause. Mein Sohn hatte die Gummibärchentüte auf dem Sofa liegen gelassen. In der halben Minute, bis ich aus den Schuhen war, lag die Gummibärchentüte völlig geleert auf dem Boden und Teddy schleckte sich genüsslich das Schnäuzchen.

Im Übrigen sind heute, nachdem es ja ein Jeden-Tag-Schüsselchen gibt, Gummibärchen für ihn völlig ihbä und er spuckt sie aus, wenn man ihm eins gibt.

Nun kam die Petzphase. Ja, Lili petzt. Ich stand im Bad und war am Haare föhnen, als Lili die Tür öffnete (auch das kann Lili) und ganz aufgeregt im Bad rumhüpfte. Ich dacht „Was hat die denn jetzt?“, ließ mich aber von ihr nach unten treiben (Bordercollie-Mix). Unten sah ich dann, dass Teddy dabei war, den gelben Sack zu erlegen.

Einige Tage später war ich auf der Terrasse, als Lili wild vor der Terrassentür rumhüpfte. Ich schaute ins Wohnzimmer und sah Teddy, der sich meinen Schokoriegel schmecken ließ. Noch mal ein paar Tage später wurde ich von Lili auf dem Klo gestört, Teddy hatte sich etwas von der Küchenablage geklaut … ihr seht, sie ist ne richtige Petze.

Nach einem Monat machte Teddy, wegen einem Hasen den Hasen und rannte weg. Er jagte das Kaninchen in das kleine Wäldchen am Rande der Flutmulde. Stefan rief und schrie, aber Teddy war im Jagdfieber. Lili und Stefan rannten schlussendlich hinterher, verloren Teddy aber aus dem Blick. Sie suchten ihn ca. 45 Minuten, doch ohne Erfolg. Stefan beschloss nun nach Hause zu fahren, um den Rest der Familie zu holen, um schlussendlich den Hund zu suchen. Als er zum Auto kam, saß Teddy davor und wartete ganz brav auf ihn. Sein Blick sprach: „Na endlich, wo wart ihr denn so lange?“

Das Leben mit Teddy ist nun zur Gewohnheit für uns geworden. Er hat seine Macken, wir aber auch unsere. Teddy bleibt, obwohl er sich frei im Haus bewegen könnte, immer im Erdgeschoss. Im ersten Stock ist nämlich das böse Badezimmer. Den Keller findet er toll, denn da gibt es immer eine Walnuss. Aus Herdschutzhundgründen wird öfters der Müllsack bewacht. Lili ist inzwischen ok, aber nicht mehr der Bezugspunkt, denn das Wichtigste ist das Frauchen (die hat ja auch die Jeden-Tag-Schüssel).

Er ist einer der größten Schmusehunde, die mir je begegnet sind. Er zeigt einem durch Hypnoseblicke auch genau, wenn er gerne schmusen möchte. Sollte die Hypnose nicht wirken, nimmt er Plan B und bellt uns an. Auch wenn er im Garten ist und wieder rein möchte, aber die Tür ist geschlossen, bellt er genau einmal und wartet dann … er klingelt quasi.

Es ist unmöglich, ihm Kunststückchen beizubringen, die für ihn unsinnig erscheinen. Ich war 2 Wochen sehr bemüht, ihm Pfötchen geben beizubringen … völlig ohne Erfolg. Selbst als ich die Belohnung auf Wiener hochgestuft habe und er sich völlig darauf freute, ich aber dann sagte „Gib Pfötchen“ , drehte er sich um, ließ mich stehen und ignorierte sogar die Wurst.

Als er nun schmutzige Füße hatte, die ich ihm sauber machen wollte, sagte ich erneut „Gib Pfötchen“, es scheint in dem Moment sinnvoll für ihn gewesen zu sei, denn er gab mir wie selbstverständlich den Fuß.

Sofa hat er nur einmal ausprobiert, weil da Lili immer drauf liegt. Er fands scheinbar doof, denn er lag nie wieder auf dem Sofa.
Die Entscheidung, einen Hund aus dem Tierschutz zu nehmen, haben wir keinen Tag bereut. Wir wussten nicht, was da kommen wird. Wir konnten Teddy vorher nicht kennenlernen, waren aber nach ganz kurzer Zeit völlig in ihn vernarrt.

Er ist neben der Prinzessin Lili nun der kleine Prinz Teddy und wir wollten ihn nie wieder hergeben!