… heute erzähtl von Chrissi:

„Freeeesschen!“

Wenn ich dieses Wort rufe, ist es bei uns eigentlich so, dass Pepe & Jacky angerannt kommen und meistens 4, 8 oder auch mal 12 kleine Pfötchen tapsig hinterher, denn wir sind ja normalerweise PS für die kleinsten Streuner. Doch jetzt war alles anders – zu den gewohnten Tapsern gesellte sich ein lautes Stampfen dazu! Mepas hat nämlich auch Hunger. Tja, dieser Pflegi kam über einen kleinen Umweg zu uns, aber wer konnte seinem Dackelblick schon widerstehen?

Unser Mepas, der so heißt, weil er ja lange vor einem Einkaufszentrum mit diesem Namen lebte und dort von Tina in ihrem letzten Urlaub entdeckt wurde. Doch sie konnte ihn natürlich nicht einfach mit nach Deutschland nehmen und so blieb nur der Wunsch, dass unsere Tierschützerinnen vor Ort ihn irgendwann finden und retten. Und wie es in Mostar so ist, traf er eines Tages auf Darija und damit war sein Straßenleben beendet.

Nachdem ich ihn im Januar bei meinem Besuch in Mostar kennengelernt habe, war klar, dass er es mehr als verdient hatte, seine eigene Familie zu finden. Unser erster gemeinsamer Spaziergang in Mostar war ein wenig seltsam, denn ich kannte weder die Gegend noch den Hund wirklich. Aber als er neben mir an der Leine lief, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht, fühlte ich mich sicher und wir haben uns sofort bestens verstanden. Das war dann auch der Moment in dem wir entschieden, dass auch er schnellstens nach Deutschland soll, damit sein Leben sicher ist.

Zurück in Deutschland und nach einigen Aufrufen fand sich dann auch eine Familie, die sich in ihn verguckt hat, und so konnte er ausreisen.

Am Tag seiner Ankunft holte ich ihn in Hamburg ab und nachdem er ein paar Stunden bei uns daheim war und sich hier wirklich vorbildlichst benahm, brachte ich ihn zu seinen Leuten. Doch nach ein paar Tagen stellte sich raus, dass es nicht das richtige Zuhause für ihn war und als wir das hier besprachen, sagten alle meine Lieben sofort: „Dann kommt er zu uns!“ Hmm, das war eigentlich nicht der Plan, aber wo so schnell einen geeignete Pflegestelle finden, für einen wirklich großen Hund? (Bisher dachte ich ja schon immer, dass unser Pepe groß ist, aber das hat sich seitdem geändert. 😉 )

Okay, gesagt, getan, Mepas zog ein und mir war nach dem ersten Tag klar, dass er so lange bei uns bleibt, bis wir die perfekte Familie für ihn gefunden haben. Eigentlich wollte ich ja nie einen großen Pflegi, aber bei ihm war das einfach anders. Irgendwie konnte ich gar nicht glauben, dass er ein Straßenhund war, denn er hat sich hier so toll ins Familienleben eingefügt, als wenn er schon immer dazugehört hätte.

Wir waren schnell alle verliebt in ihn und erste Diskussionen kamen auf, warum wir ihn nicht behalten können. Doch das war natürlich keine Option, auch wenn ich zugeben muß, dass mir der Gedanke schwerfiel, ihn wieder abzugeben. Der große Schmuser hat bewiesen, dass Hunde wirklich nicht wissen, wie groß sie sind, denn er liebte es, jedem hier auf den Schoß zu klettern und beschmust zu werden. Besonders drollig sah es aus, wenn er auf Fenjas Schoß saß, die 10 kg weniger wiegt als er und unter ihm kaum noch zu sehen war. Die Tage vergingen und er hat sich mit allem und jedem gut verstanden.

Schneller als gedacht bekamen wir Post von Sabine und ihrem Mann, die Mepas im Internet entdeckten und ihn gern kennenlernen wollten. Das erste Treffen verlief mehr als gut und das nächste wurde verabredet.

Viele Gespräche und Tage später war klar, dass er das neue Familienmitglied der beiden werden sollte und wir planten seinen Umzug! Hier bei uns waren alle traurig, aber ich weiß, dass wir für ihn das richtige Zuhause gefunden haben und genau das ist mein Antrieb: Unsere Streuner in ein neues und glückliches Leben mit eigenem Körbchen und viel Liebe zu begleiten. Wieder einmal mehr ist uns das gelungen und ich glaub, jede Pflegestelle kennt das Gefühl, mit Tränen in den Augen, aber einem Lächeln im Gesicht seinen Pflegi abzugeben!

Da zeitgleich mit Mepas auch Beni und Leni ausgezogen sind, ist es grad sehr ruhig bei uns und wir können ein bißchen durchatmen. Aber ich bin mir sicher, dass ich von Weitem schon wieder ein paar Pfötchen tapsen hör und es bald wieder vorbei ist mit der Ruhe! 😉