… heute erzählt von Katharina aus München:

Kultur, Kultur – „rund um die Uhr“

Ein sehr ereignisreiches und spannendes Wochenende liegt hinter mir, und heute möchte ich euch von den kulturellen Unterschieden berichten, die mir in den letzten Tagen wieder deutlich bewusst wurden. An dieser Stelle sei gesagt, dass sich die Unterschiede ausschließlich auf Behörden, Menschen und Abläufe konzentrieren. Zwischen deutschen, kroatischen oder bosnischen Hunden und Katzen konnte ich noch keinen kulturellen Unterschied feststellen. Die sind nämlich alle perfekt, so wie sie sind!

Erster „Kulturschock“ für mich persönlich: die kroatische Propellermaschine, die mich vom Flughafen München nach Split in Kroatien gebracht hat. Schrecklich kleine Nußschale! Ich wurde von unserem kroatischen Kooperationspartner sehr herzlich empfangen und eine Mitarbeiterin der Stadt Dubrovnik wartete bereits auf den Besuch aus Deutschland. Mit zweistündiger Flugverspätung traf auch unser 1. Vorstand aus Hamburg in Split ein.
Erstes Resümee des deutsch-kroatischen „Kulturaustausches“: immer freundliche Gesprächsatmosphäre und der Fokus lag zu 100 % auf dem Tierwohl (was nicht immer selbstverständlich war an diesem Wochenende).
Nach 6 gemeinsamen Stunden, einer Einladung vom Bürgermeister Dubrovnik und vielen guten Themen wurden wir von Andrea und Steffi aus München mit dem Auto eingesammelt.
Im Anschluss trafen wir Tina, die ein privates Tierasyl in Dubrovnik betreibt. Sie war so freundlich, uns ein bisschen Kultur in Split näherzubringen und wir 4 sind der Meinung, dass Split eine wirklich sehenswerte Stadt ist. Leider fehlte uns die Zeit, um etwas länger zu bleiben. Mit Tina sprachen wir über die aktuelle Situation ihres privaten Tierasyls. Auch hier kann ich sagen: Es war eine sehr freundliche und kooperative Gesprächsatmosphäre.
Auch wenn sich Behörden, Vereine oder Privatpersonen nicht immer einig sind, geht es dennoch immer um die Tiere.
Auch Streunerglück war in der Vergangenheit in Rechtfertigungen geraten. Wir hoffen sehr, dass wir glaubhaft den Eindruck vermitteln konnten, dass wir transparent und ehrlich arbeiten und das zum Wohl der Tiere.

Mit reichlich neuen Eindrücken im Gepäck ging die Reise weiter nach Bosnien & Herzegowina. Unser fantastisches Appartment wartete auf uns mit selbstgebackenen Cookies und einem warmen, weichen Bett. Am nächsten Morgen starteten wir mit unserem lang ersehnten Besuch im Streunerdorf.
Es war herrlich, unsere Fellnasen, Streunerdorf-Papa Jozo und Aida & Tina wiederzusehen.

Alle Neuigkeiten wurden ausgetauscht, geknuddelt, gespielt und vor allem eine große Ladung Spenden verräumt.

In den letzten Jahren habe ich gelernt, mich an den löslichen Instant-Kaffee zu gewöhnen, den es vor Ort gibt und an die Tatsache, dass man einen noch so durchorganisierten Tagesplan haben kann, hier gibt es eigene Gesetze.
Und so kam es auch, dass wir kurzfristig zu einer Familie fuhren, die gerade 12 Hunde in Betreuung hatte, darunter viele Welpen. Leider waren die Haltungsbedingungen nicht sehr artgerecht und die Hunde teilweise krank.
Kurzerhand beschlossen wir, diese 12 Seelen im Streunderdorf unterzubringen. Ich glaube, das war eher ein „Kulturschock“ für unsere bosnischen Kollegen.
Voller Tatendrang schlugen wir erneut im Streunerdorf auf und improvisierten zwei neue Kennels für unsere Schützlinge, denn aufgrund der Erkrankungen durften sie noch keinen Kontakt zu unseren Streunerdorfbewohnern haben.
Es war ein schönes Gefühl, die Welpen in Sicherheit und medizinischer Betreuung zu wissen.
Im Anschluss hatten wir ein Meeting mit dem Veterinärinspektor von Mostar. Primär ging es darum, die Registrierung unseres Streunerdorfes voranzutreiben. Hier gab es den nächsten Kulturunterschied für mich. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man vor Ort sehr viel redet, auch über vermeintlich Belangloses, und die wichtigen Entscheidungen und Übereinkünfte eher nebenbei kommuniziert werden.
Überglücklich, den nächsten Schritt in Richtung Registrierung gemacht zu haben, sind 4 müde Teammitglieder durch die wunderschöne Altstadt von Mostar geschlendert und haben sich wohlverdient mit Wein und Vegetabels gestärkt.

Der Abreisetag ist immer besonders rührend. Großer Abschied und das Versprechen, dass wir bald wiederkommen.
Noch auf dem Weg nach Split für einen kurzen Zwischenstopp, um Steffi aus Hamburg abzuladen und das örtliche Tierheim zu besuchen, erreichte uns die Nachricht, dass zwei weitere Straßenhunde im Streunerdorf eingezogen sind. Herzlich willkommen Cosmo & Jojo.
In Kroatien angekommen haben wir uns sehr gefreut, unsere Schützlinge wie Rea, Oxa, Koko, Barbara & Co. zu sehen. Es war wieder ein herzlicher Empfang von Dr. Filipovic und ihrem Team.
Zurück in Deutschland kann ich sagen, dass wir drei tolle Tage verbracht haben.

Die Unterschiede sind manchmal groß und manchmal klein, dennoch sind wir uns immer einig geworden, dass für unsere Schützlinge niemals eine Hürde zu groß sein darf und es immer um das Wohl der Tiere geht.