… heute erzählt von Annika:

Unser Dreistundenkater

Bei uns in der Streunerglück-Gruppe wurde herumgefragt, ob jemand Zeit hätte, einen kleinen Kater vom Düsseldorfer Flughafen abzuholen und ein paar Stunden ‚aufzubewahren‘, da seine Pflegestelle ihn erst abends abholen konnte.
Da ich nur 30 Minuten vom Flughafen weg wohne, war es keine Frage, ich ’schrie‘ „Hier!“, klärte ab, ob ich mir für den Tag ein Auto leihen könnte und organisierte meine Arbeit ein wenig um.

Doch halt, da war ja noch was: Mein Mann – der ja nun mal doch mit bei mir im Haus wohnt – ist leider ziemlich allergisch auf Katzen, was würde er wohl sagen????

Doch ich hatte Glück, statt des von mir erwarteten Vetos sagte er sofort zu, als ich ihm meinen ordentlich ausgetüftelten Masterplan präsentierte.
Ich hatte mir überlegt, dass es für eine von der Reise gestresste Katze im oberen Badezimmer am entspannentesten sein würde, da sie dann durch eine Etage und drei Türen von meinen (teilweise recht lauten und lebhaften) Kindern und von unseren Hunden (die bestimmt versucht hätten zu stalken) getrennt sein würde. Außerdem lassen sich Fliesen am besten von Katzenhaaren wieder befreien. Ich war ein wenig aufgeregt, denn wirklich großartige Erfahrung mit Katzen hatte ich nicht.

Als unser großer Tag gekommen war, räumte ich morgens das Zimmer aus bis auf ein paar alte Handtücher, stellte schon mal einen Wassernapf und eine Klettermöglichkeit hin und dann begann mein wuseliger Tag.

Nach der Arbeit holte ich schnell die Kinder vom Kindergarten ab, wir kauften noch ein wenig Katzenfutter und dann ging es los zum Flughafen. Ich hatte den Mädels versprochen, noch eine kleine Erkundungstour über den Flughafen zu machen, wir waren extra etwas früher, doch dann bekam ich schon die Nachricht unserer Flugpatin, dass sie schon gelandet seien, das Flugzeug war eine halbe Stunde zu früh dran.
Also keine Erkundungstour, sondern sofort in Richtung Gepäckband, ich wollte ja niemanden warten lassen. Meine Mädels waren ein wenig grummelig, aber auch bei den Gepäckbändern kann man ja zum Glück eine Menge entdecken.

Und dann kam ER: Eine kleine schwarz-weiße Portion Samtpfote Namens Pero. <3
Er maunzte ordentlich vor sich hin, um zu zeigen, dass er alles andere als zufrieden war mit seiner Gesamtsituation.
Wir bekamen von den superlieben Flugpaten noch den Pass ausgehändigt und dann machten wir uns auf den Heimweg.
Ich war völlig erstaunt, wie brav meine Kinder mit mir mitkamen, ohne das übliche Gehampel und Diskutiere, sie waren sehr besorgt um unser kleines maunzendes Gepäckstück und wollten auch, dass er schnell bei uns ankommt.
Auf der Rückfahrt überraschte uns dann monsunartiger Regen, der die Autobahn komplett unter Wasser setzte, so setzten wir unsere Reise lieber auf der Landstraße fort.
Etwas langsamer, aber wenigstens heil kamen wir bei uns zuhause an und da die Kinder eingeschlafen waren, konnte ich Pero ganz in Ruhe in seine Übergangsunterkunft bringen.
Der Kleine spazierte sofort tapfer aus seiner Box heraus und stürzte sich auf das Futter. Danach ließ er sich prompt streicheln und fing an, mit meinen Füßen zu spielen, keine Spur von Schüchternheit, er biss mir sogar sanft in den großen Zeh (ich habe das mal als Sympathiebeweis bewertet).
Ich hatte eigentlich erwartet, von unserem Gast höchstens mal ein Schnurrhaar zu Gesicht zu bekommen, aber weit gefehlt.
Auch als ich später mit den Kindern in das Zimmer kam, wurden diese auch freudig und freundlich begrüßt, er hat toll mit ihnen gespielt und sich von ihnen streicheln lassen, auch ihr freudiges Gequietsche ab und zu hat ihn überhaupt nicht gestört.

Ich war schon ein wenig wehmütig, als er dann abends von seiner Pflegemama abgeholt wurde. Es ist schon erstaunlich, wie leicht einen so kleine Tierchen um die kleine Kralle wickeln können. Zum Glück tränten mir auch ein wenig allergisch die Augen und die Nase lief, sonst hätte ich vielleicht einfach behauptet, er wäre nie bei uns angekommen. 😉
Aber die Pflegemama erzählte mir dann auch, dass er bereits 3 Tage später von seiner neuen Familie abgeholt würde, das gönne ich dem kleinen Mann von ganzem Herzen. Was mich an diesem Tag wieder so beeindruckt hat, dass andere Menschen sich für ein ihnen wildfremdes Tierchen so einsetzen, damit er ein schönes Zuhause bekommen kann. Zum einen die lieben Flugpaten, die sich während des Fluges ganz toll um den Kleinen gekümmert haben und dann auch die liebevolle Pflegemama, die mal eben nach Feierabend ca. 50 km eine Strecke fährt, um das Katerchen bei uns abzuholen.

Und Pero hat mich auch unheimlich beeindruckt, er zeigte sich so freundlich und dankbar und ich wünsche ihm und seiner jetzigen Für-immer-Familie ganz viel Freude und viele glückliche gemeinsame Jahre zusammen.