… heute erzählt von Steffi aus Hamburg:

Wir waren schon so viele Male in Mostar und jedes Mal wieder gibt es ein Ereignis, welches mich besonders berührt.

Aber von Anfang an:
Mit Eio zusammen machte ich mich am 23. Februar von Hamburg auf nach Split und dieses Mal ausnahmsweise mit dem Flieger, denn wir hatten nur wenig Zeit und viel vor.

In Split trafen wir zunächst unsere Kooperationspartner vom „Animalis Centre“ und vertrieben uns die Zeit, bis Andrea und Julia mit dem Auto aus München ankamen, mit netten Gesprächen und viel Hundegekraule.

Mit Andrea und Julia fuhren wir dann weiter nach Mostar.

Wie jedes Mal, wenn wir vor Ort sind, folgte Termin auf Termin: ein Treffen mit dem Vermieter vom Streunerdorf 2.0 stand an, wir schauten im alten Streunerdorf vorbei, hatten ein Treffen mit dem Vetinspektor im Ministerium, trafen die Schüler vom UWC, nahmen am Tierschutzunterricht von Aida teil, besuchten mit den Schülern die Tierklinik unseres Vertrauens in Rudnik, schauten in unserer Katzenpflegestelle vorbei und schmiedeten mit allen fleißig Zukunftspläne – um nur die wichtigsten Termine aufzuzählen.

All diese Termine waren wichtig und interessant, aber doch hielt mich ein Ereignis ganz besonders gefangen: Am Freitagabend machten wir uns noch spät und im Dunkeln auf, um Amra und Elma, die Tierschützerinnen vor Ort, bei einer ihrer Fütterungstouren zu begleiten und zu unterstützen.

Und da waren sie – wundervolle Hunde und Katzen. Einige scheu, andere wiederum lechzten nach Krauleinheiten.

Und sechs dieser Hunde freuten sich so unglaublich über uns – und vorrangig natürlich über die ihnen vertrauten Tierschützer –, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte.

Lachen über die unbändige Freunde, die die Hunde bei unserem Anblick mit den Futterdosen überkam und weinen aufgrund der Verzweiflung, die einen überkommt, wenn einem bewusst wird, wie viele noch überall auf der Welt nach Zuneigung und Futter suchen und noch mehr darüber, dass man nicht allen helfen kann.

Diese sechs Hunde wollten wir aber auf keinem Fall ihrem Schicksal überlassen!

Also wurde Dali, unsere treue Unterstützerin und Mitstreiterin von unserer Quarantänestation in Gradiska, angerufen, einige Gespräche vor Ort geführt und schnell war der Entschluss gefasst, dass diese 6 Fellnasen und noch 6 weitere zu Dali nach Gradiska sollten und das so schnell wie möglich!

Und dann die Überraschung!
Als wir am nächsten Tag erneut zu dem Platz fuhren, um, wie wir dachten, unsere zukünftigen Schützlinge zu füttern, erzählten uns Amra und Elma, dass sie sofort in eine vorübergehende Pflegestelle könnten!

Unsere Augen leuchteten, als wir jede einen Schützling auf den Arm nahmen und in Sicherheit und somit in ein wundervolles neues Leben brachten – weg von der Straße, dem Hunger, den häufig leider nicht immer netten Menschen.

So ist Mostar – Leid und Glück liegen ebenso nah beieinander wie Freude und Trauer!