… heute erzählt von Steffi aus München:

Same procedure as every time? – Diesmal nicht!

Ich habe bisher jede Tour mitgemacht und wir sind alle ein eingespieltes Team. Es scheint sich eine Routine entwickelt zu haben: Am Freitagabend werden Spenden aus meinem Keller in den Sprinter geladen, Samstagmorgen der zweite Leihwagen abgeholt und bei Andrea mit den restlichen Spenden bepackt, gegen neun Uhr wird losgefahren, um gegen halb drei in Kroatien anzukommen, alle Spenden auszuladen, die Hunde Gassi zu führen und dann eine Stunde später wieder gen München zu fahren und dort gegen neun Uhr abends die Familien zu treffen, die unsere Hunde bei sich aufnehmen.

Klingt durchgetaktet und gut geplant – ist es auch! Nun kam aber alles anders …

Nach dem Einladen der Spenden am Freitagabend wurde bei einem kühlen Radler auf dem Balkon verkündet, am nächsten Tag schon um sechs Uhr zu starten, da wir mit Urlaubsverkehr rechnen und deshalb nicht zu spät in Kroatien ankommen wollen. Gesagt, getan!

Als um viertel vor fünf mein Wecker klingelte, war ich frohen Mutes und konnte nicht ahnen, dass das die anstrengendste Tour meines Lebens werden würde …

Wir sind auf die Minute genau gestartet und bis Österreich wunderbar durchgekommen. Es wurden viele (oftmals schlechte) Witze erzählt und die Stimmung bei uns beiden war gut. Dann aber wurden wir von den Staumeldungen vom österreichischen Radio ausgebremst – wortwörtlich.

Vor einem Tunnel konnten wir rund 30 Minuten den Motor ausstellen und warten … Kurz danach das gleiche Spiel: Zwei Stunden Stau vor dem Karawankentunnel – nix ging mehr. Na toll!

Aber gut, wir haben das ja eingeplant und sind früher gestartet. Die Stimmung war okay, aber leicht genervt. Gegen kurz nach drei waren wir dann in Kroatien. Die Mädels aus Mostar hatten auch Stau und kamen erst ca. 2 Stunden nach uns. Das zweite Auto von uns war eine Stunde vor uns da, weil sie eine andere Route (ohne Stau!) gefahren sind.

Da wir vor lauter Warterei nicht wussten, wohin mit uns, wurden die Spenden mehrmals neu sortiert – mal nach Farbe, mal alphabetisch … Nein, Schmarrn, wir hatten aber Zeit genug, um alles so adrett zu positionieren, dass die Mädels sie direkt so einladen konnten, um uns allen Zeit zu sparen.

Als die beiden dann kamen, wurden alle Hunde bewegt, getränkt und betüdelt, ehe es wieder ins Auto ging.

So spät sind wir noch nie auf den Weg nach München gestartet: Es war halb sechs, als es wieder losging. Nun muss aber der Ferienverkehr durch sein, da die meisten Apartments ja vormittags geräumt werden müssen, dachten wir uns. Falsch gedacht!

Wie auf dem Hinweg hatten wir wieder Stau vor dem Karawankentunnel, halt nur in die andere Richtung. Das hat uns noch gefehlt …
Leicht demotiviert haben wir schon mal alle Familien informiert, dass wir nicht vor zehn in München sein werden. Da wir erst um neun durch den Tunnel kamen, war auch zehn utopisch. Also wieder Info an alle, dass es noch später wird. Dann kam dicker Regen mit leichtem Nebel und Dunkelheit in den Alpen dazu, was ein zügiges Fahren nicht erleichtert hat.

Ein paar „Verspätungsmeldungen“ und Kilometer später waren wir dann endlich in München: um kurz nach eins – NACHTS!
Alle Familien haben lieb gewartet und waren unheimlich geduldig und nachsichtig, trotz der späten Stunde. Die Hunde waren wohlauf und genossen es sichtlich, sich die Füße vertreten zu können und die kühle Nachtluft zu schnuppern.

Alle in München vermittelten Hunde waren bereits versorgt und auf den letzten Kilometern nach Hause, als wir dann noch die Hunde im Auto sichern mussten, die die letzte Etappe nach Hamburg vor sich hatten. Alles lief glatt und die zwei Männer waren super gelaunt und sichtlich erfreut über ihre putzige „Ladung“.

Zum Schluss wurde dann noch der Sprinter aufgeräumt und abgabefertig hergerichtet, ehe Andrea und ich dann um halb drei endlich auch unsere Heimreise antreten konnten.

Als ich mich dann knapp 24 Stunden nach dem Aufstehen wieder in meinen Federn befand, fragte ich mich, ob der Tag echt passiert ist oder nur ein Traum war. Es war so unwirklich, all das an einem einzigen Tag vollbracht zu haben, da allein der Stau schon gefühlt zwei Tage lang war.

Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt meiner Vorfreude auf Montag, da ich dann „nur“ arbeiten muss und nicht wieder eine solche Horror-Tour vor mir habe … Das alles hat also auch sein Gutes, denn normalerweise empfindet man seinen Job ja stressig, aber das hat alles in Relation gebracht und somit kommen mir acht Stunden nun nicht mehr so lang vor. 😉

Und nicht zu vergessen, für wen wir das alles gemacht haben – für unsere Streuner aus Mostar!