+++ Sicherung +++

Heute möchten wir euch ein paar Infos zum Thema „Sicherung“ erläutern und mitgeben.

Wieso ist diese von uns oft erwähnte „doppelte Sicherung“ vor allem in der ersten Zeit nach Ankunft unserer Schützlinge so wichtig?

Die Hunde sind oft verängstigt und wir können ihre Reaktionen auf bestimmte Situationen am Anfang niemals vorhersehen! Vor allem, weil wir nicht wissen ob sie in der Vergangenheit schlimme Situationen erlebt haben und sich daraus „Triggersituationen“ entwickelt haben, in denen der Hund um jeden Preis flüchten will.

– In einer Paniksituation kann sich ein Hund aus einem einfachen Geschirr relativ leicht befreien, indem er sich mit ausgestreckten Vorderbeinen in die entgegengesetzte Richtung des Hundehalters gegen die Leine stemmt.

– Auch ein Halsband ist schnell über den Kopf abgestreift.

Es geschieht leider nach wie vor des Öfteren, dass sich Hunde aus ihrem Geschirr befreien oder sich aus Panik losreißen. Im besten Fall werden sie nach einiger Zeit wieder gefunden, danach liegen jedoch die Nerven aller Beteiligten flach und das Vertrauensverhältnis hat einen Knacks. Im schlimmsten Fall läuft der Hund vor ein Auto, auch das kam leider schon vor…

Um diesen Stresssituationen vorzubeugen, empfehlen wir euren Hund in der Anfangszeit und bei ungewohnten Situationen (Silvester, ungewohnter/starker Straßenverkehr etc.) unbedingt DOPPELT zu sichern, das heißt:

1 Leine an einem gut sitzenden Halsband

+

1 Leine an einem gut sitzenden Geschirr

Sicherer ist die Nutzung eines Panik-/Sicherheitsgeschirrs:

Diese haben einen zusätzlichen Bauchgurt an der „Taille“ des Hundes, der an der schmalsten Stelle hinter dem letztem Rippenbogen liegt. Da der Umfang des Brustkorbs größer ist als dieser zweite Gurt, kann der Hund das Geschirr nicht durch Strecken der Vorderläufe ausziehen.

Am sichersten ist die Nutzung einer Sicherungsleine am Sicherheitsgeschirr:

Diese Leine hat einen integrierten Bauchgurt, der am Körper befestigt wird. Sollte einem die Führleine aus Versehen aus der Hand gleiten (z.B. Stresssituation, Stolpern etc.), ist der Hund immer noch gesichert.

Zusätzlich empfehlen wir GPS-Tracker, die man einfach an das Halsband oder das Geschirr des Hundes befestigen kann, um im Notfall den Standort des Hundes ausfindig zu machen. Direkt nach Ankunft der Hunde in Deutschland, am Anfang des Freilauftrainings oder grundsätzlich bei ängstlichen Hunden oder „Ausbüchsern“ sind diese sehr zu empfehlen und geben dem Hundehalter ein Stück mehr Sicherheit.

Unser Fazit: (siehe Abbildungen)

-> Sehr gute Sicherung

+ Sicherheitsgeschirr + Halsband

+ Guter Sitz und Bewegungsfreiheit

+ Zwei Leinen an Geschirr + Halsband

-> Gute Sicherung

+ Gut sitzendes Führgeschirr + Halsband

+ Zwei Leinen an Geschirr + Halsband

– Kein Sicherheitsgeschirr

-> Weniger gute Sicherung

– Großer, freier Hals-/Beinausschnitt + (s. rechtes Bild)

– eingeschränkte Schulterfreiheit durch Brustgurt (s. rechtes Bild)

– zu großes Geschirr (s. linkes Bild)

– Fehlen von Halsband + zweiter Leine (s. linkes Bild)

Exkurs: Welche Arten von Geschirren gibt es überhaupt?

Welches davon ist für meinen Hund geeignet und sicher?

Es kommt auf den Körper des Hundes und seine Eigenheiten (z.B. Handicaps, Empfindlichkeiten etc.) an, welches Geschirr für deinen individuellen Hund geeignet ist. Außerdem spielt der Einsatz eine Rolle, ob das Geschirr nur zum Gassigehen oder als Trainingszubehör verwendet wird.

– Bei einem Führgeschirr verläuft ein Steg von der Brust durch die Vorderbeine des Hundes. Es behindert den Hund nicht in seiner Bewegungsfreiheit – vorausgesetzt es passt optimal und es lässt sich gut verstellen, wodurch es noch wachsende Hunde länger begleiten kann. In einer Paniksituation kann sich der Hund allerdings relativ leicht befreien.

– Das Sicherheitsgeschirr besteht aus einem Brustgurt, einem Rumpfgurt und einem zusätzlichen Bauchgurt. Es ist mit einem Führgeschirr zu vergleichen, nur dass der zweite Gurt, der hinter dem letzten Rippenbogen an der schmalsten Stelle des Hundes liegt, das Herausschlüpfen praktisch unmöglich macht.

– Ein Norwegergeschirr besteht aus einem Brustgurt und einem Rumpfgurt, der hinter den Vorderbeinen um den Brustkorb verläuft. Auf dem Rücken ist bei den meisten Modellen eine Schlaufe angebracht. Sie sind schnell und einfach an- und ausgezogen und sind für Hunde geeignet, die sind für empfindliche Hunde geeignet, die sich schnell eingeengt fühlen. Wenn es nicht gut sitzt, kann es den Hund jedoch erheblich in seiner Bewegungsfreiheit einschränken und er kann auf Grund des großen Beinausschnitts relativ einfach „rausschlüpfen“.

– Ein Sattelgeschirr ist in seiner Konstruktion kaum von einem Norwegergeschirr zu unterscheiden, besitzt aber wie der Name vermuten lässt eine einem Sattel ähnlichen Rückenplatte. Vorteile sind hier auch das einfach An- und Ausziehen und sind dafür konzipiert den Hund z.B. bei Wanderungen kurz hochheben zu können. Allerdings können diese auch stark die Bewegungsfreiheit der Schulter einschränken und ist in Paniksituationen nicht sehr sicher.

– Ein Step-in Geschirr besteht aus zwei Schlaufen, die über die Vorderbeine des Hundes nach oben gezogen und anschließend hinter den Schultern verbunden werden. Es muss somit nicht über den Kopf des Hundes gezogen werden. Generell ist es eher für kleine, leichte Hunde geeignet, kann jedoch bei schlechtem Sitz schnell die Bewegungsfreiheit einschränken und der Hund kann sich relativ einfach daraus befreien.

– Ein Zuggeschirr ist so konstruiert, dass die Leine auf Höhe des Hunderückens vom Hund wegführt, damit sich die Belastung bei Zug möglichst auf den gesamten Hundekörper verteilt. Es ist geeignet, wenn dein Hund dich z.B. auf einem Schlitten oder Rollerblades ziehen soll.

Es gibt so viele Varianten und die unterschiedlichsten Geschirre für die verschiedenen Typen.

Geht am Anfang lieber immer auf Nummer sicher! Lieber zu lang, als dann hinterher bereut!