Hi ich heiße Jan und wohne in Hamburg, bin 26 Jahre alt und ich mag Tiere 🙂
Durch Facebook hab ich Steffi kennengelernt und ihr ein, zwei mal ausgeholfen.
Während ich Spenden eingesammelt und diese zu Chrissi gefahren habe, erwähnte ich, dass ich gern selber einmal runter nach Mostar fahren würde. 20 Minuten nach dem ich von Chrissi Richtung nachhause losgefahren war, kam von Steffi die Whatsapp Nachricht ob ich das ernst meine und wann ich starten möchte 🙂
Nach kurzem Hin und Her haben wir uns auf einen Termin geeinigt und ein Auto wurde gebucht.
Am Donnerstag den 6.2.14 um 14 Uhr ging es endlich los für mich.
Schnell noch meinen besten Freund von der Arbeit abgeholt und mit ihm nach Barmbek, wo wir uns mit Claudia getroffen haben um das Mietauto abzuholen. Nach kleineren Diskussionen und Problemen hielten wir gegen 15:30 den Schlüssel in den Händen. Am Auto angekommen, schnell noch Futter und Anschnallgurte aus Claudias Auto umgeladen, verabschiedet und schon waren wir auf dem weg zu uns nachhause um die Mengen an Spenden die zusammen gekommen sind, möglichst schnell ins Auto zu packen und endlich los zukommen, wir hatten ja schließlich gute 20 Stunden vor uns.
Zuhause angekommen haben wir erst einmal gegessen 🙂 So viel zu möglichst schnell los….!
Aber nach dem Essen packten wir dann zügig alles zusammen und fuhren voll bis unters Dach los. Mittlerweile war es 18 Uhr und mit einem letzten Hupen verabschiedeten wir uns von meiner Freundin und machten uns auf den Weg Richtung Mostar. Als wir Richtung Autobahn unterwegs waren und die Zieladresse ins Navi eingeben wollten, bemerkten wir das dieses nicht alle Länder in Europa kannte, und auch Mostar nicht. Was für ein Beginn für unsere Reise, 20 Stunden Fahrt vor uns und nach 100 Metern müssen wir das Erste mal stoppen um neu zu planen. Nach ein paar Telefonaten haben wir ein Navigationsgerät organisiert bekommen, welches unsere gewünschte Zieladresse finden konnte. Nun konnte es endlich los gehen. Auf der Autobahn angekommen, fingen wir langsam an, es uns im Auto immer mehr und mehr gemütlich zu machen. Bis wir jeden Knopf im Auto mindestens einmal gedrückt hatten waren wir schon 3-4 stunden unterwegs, und so kam unser erstes Ziel immer näher, die Grenze zu Österreich. Zu unserm Glück konnten wir sowohl für Österreich als auch für Slowenien die Vignette an einer Tankstelle kurz vor Österreich kaufen was uns einen weiteren Stop ersparen sollte. Am Auto angekommen legten wir unsere Sachen rein, mein Mitfahrer hatte nämlich auch seine Zahnbürste vergessen, die wir hier auch noch schnell gekauft hatten. Er sagte das er noch kurz auf Klo ging und ich rauchte noch eine Zigarette während ich auf ihn wartete. Als wir beide wieder einstiegen, dachten wir das es schlauer ist die Vignetten jetzt sofort anzukleben damit wir es mitten in der Nacht nicht vergessen, doch als wir diese suchten waren sie nicht mehr da. Das komplette Auto haben wir durchsucht und den kompletten Weg sind wir abgelaufen – nichts! Nach gefühlten Stunden in der Kälte irgendwo im Nirgendwo fiel uns durch Zufall auf, dass man sie von vorne durch die Windschutzscheibe in der Lüftung sehen konnte, von innen jedoch niemals. Mit viel Geschick haben wir beide rausbekommen und sofort angeklebt. Lachend fuhren wir über die Grenze nach Österreich, wo es anfing zu schneien und uns mit Nebel einzudecken. Das machte die erste Nacht Etappe nicht viel angenehmer für die Augen, wenn man jedoch bedenkt das wir von einem möglichen Schneechaos ausgegangen sind durchaus ertragbar war. Österreich und Slowenien verliefen eigentlich völlig ruhig und die Straßen waren wie für uns leer geräumt.
Morgens gegen 6 Uhr kamen wir an der Kroatischen Grenze an und als die Sonne aufging, konnten wir es kaum glauben mit was uns das Wetter überraschte. Ein Blauer Himmel und 15 Grad morgens um 7, nachdem wir die ganze Nacht bei Schnee und bei 0 Grad gefahren waren, war das Grund für einen letzten Energy Drink und darauf folgend eine ziemlich aufgedrehte mit lauter Musik unterlegte Sonnenaufgangsphase 🙂
Durch die zurückkehrende Euphorie vergingen die letzten Stunden eigentlich auch recht schnell und so kamen wir gut gelaunt in Zadar an, wo wir von der Autobahn fuhren um an der wunderschönen Küste bis Vrgorac die Sonne auf der Landstraße die direkt am Meer verläuft zu genießen. In Vrgorac angekommen haben wir uns auf einem Parkplatz mit Ivana verabredet. Nach einer freudigen Begrüßung und ein bisschen Beine vertreten, haben wir die Spenden in das Auto von Ivana geladen und sind über die Grenze in Richtung Mostar gefahren. Der Empfang war sehr herzlich und so kamen wir gleich über alles mögliche ins Gespräch während wir durch die Berge und Dörfer bis auf das Firmen Gelände von der Arbeitsstelle von Darija fuhren. Als wir ausstiegen begrüßten uns gleich ein paar Hundestimmen und ein kleiner weißer Hund legte uns einen Stein vor die Füße und guckte uns mit dem internationalen Hunde Blick für :“ LOS SCHMEIß“ an.
Auf dem Hof saßen in Zwingern nebeneinander, einige „Streuner“ wie, „Mepas“,“Kiki“ und in einer kleinen Garage hinten waren die „Puppies“ und als wir die Zwerge uns entgegen rennen sahen, war die lange Reise schon wie vergessen.
Nachdem wir alle ein wenig begrüßt hatten, gingen wir lecker in der Cafeteria essen und haben danach die Spenden aus dem Auto sortiert, einiges haben wir direkt verladen und einiges eingelagert. Mit Darija sind wir dann zum Hotel aufgebrochen. Auf dem Weg dorthin saß ich vorne und während wir über dies und jenes redeten, sah ich einen kleinen Welpen der gegenüber am Straßenrand alleine und ohne Absperrung zur Straße vor sich hin schnupperte. Als ich Darija das mit einem Finger zeigte, begriff sie eher als ich was da vor sich ging und wir retteten kurzer Hand Sasha 🙂 Also sind wir noch einmal zurück in die Firma und haben sie zu Ronjo, Charly und Lady Paula und den anderen Kleinen gesetzt. Darija fuhr uns danach ins Hotel und zeigte uns noch das Krankenhaus, wo Essensreste eingesammelt werden für die Hunde, und ein bisschen was von der Stadt.
Im Hotel angekommen und eingecheckt gingen wir beiden duschen und zogen uns um. Um halb sieben sind wir mit den Mädels zum Essen in einem Restaurant gegangen, wo wir die zweite Ivana kennengelernt haben. Bei ein paar Pizzen und Pasta und ein paar Bier, haben wir über den morgigen Tag geredet und was uns morgen auf der Veterinärsstation erwarten wird. Während wir beim essen saßen erzählten sie uns von den Aufständen in Mostar und das diese nicht weit weg von uns sind. Bei uns blieb es aber ruhig und wir konnten unser Abendessen in Ruhe genießen. Sie erklären uns das es eine komplizierte Situation zur Zeit auf der Veterinärsstation ist und das es sehr sehr deprimierend aussieht wenn es regnet. Und es schüttete wie aus Eimern. Nach einer heißen Dusche und einem leckeren Frühstück hat Ivana uns um 9 Uhr abgeholt und noch ein bisschen die Stadt gezeigt und ein paar Fragen von uns Touristen beantwortet 🙂 An der Veterinärstation angekommen zogen wir uns etwas Wasserdichtes an und sie sagte zu Beginn: „ Das jeder beim ersten mal wirklich schlucken muss und es sehr deprimierend aussieht“.
Und das traf es nur allzu gut. Es lag alles voller Müll, Hundekot, überall angekettete Hunde. Vorne ein Hund mit einem Tumor, der da drüben wird als Blutbank vom „Doc“ benutzt und dann mitten drin Hope, das ging wirklich unter die Haut, wie sie ihr Bein hinter sich herzog so leblos und sie aber trotzdem dermaßen lebensfroh war. Es war schwer hinzusehen ohne einen Klos im Hals stecken zu haben. Zu wissen das man ihr nicht wirklich helfen kann, und sie so zusehen lies pure innere Wut gepaart mit dem Wunsch ihr die Schmerzen zu nehmen, aufsteigen. Ivana zeigte uns alles und uns wurde klar, dass es nicht ganz Falsch sein kann was wir hier grade taten. Es ist halt nicht Hamburg. Und von 0 auf 100 geht leider nicht, aber es ist schön das dort jemand einen Anfang macht.
Als wir alles gesehen hatten fuhren wir wieder in die Firma wo wir noch einmal alle Hunde vom Vortag begrüßten und einen letzten Kaffee tranken, während die Hunde Mepas, Kiki, Ronjo, Charly, Missy Elliot und Lady Paula für den Weg Richtung Deutschland fertig gemacht wurden. Mit Ende des Kaffees fuhren wir mit Ivana und den Hunden über die Grenze und tauschten Hundekörbe in unser Auto gegen die restlichen Spenden in ihr Auto.
Nachdem alles verladen war und die Hunde gesichert, verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Rückweg Richtung Deutschland. Gegen 12:30 sind wir in Vrgorac losgefahren und genau wie auf dem Hinweg waren die Autobahnen wie leergefegt. Die Pausen haben diesmal länger gedauert, weil wir das ein oder andere mal ein wenig Blödsinn mit den Hunden gemacht haben. Kiki z.B. war in ihrem Geschirr festgemacht und ich habe die Seitentür bei einem Tankstopp geöffnet um zu gucken ob bei den Hunden alles ok ist. Als ich was von der Fahrerseite holte und wieder kam, hing Kiki, der kleine Düsentrieb, schon in ihrem Geschirr verheddert mit dem Anschnallgurt in der Luft und guckte ziemlich doof aus der Wäsche.
Die Rückreise war zwar schön, aber auch sehr anstrengend. Und so waren wir froh als wir gegen 12 Uhr in Nürnberg Charly´s neuen Besitzern die Hände schütteln durften und uns ein wenig die Beine vertreten und mit den Hunden wieder eine Pause machen konnten, bevor es weiter ging zur Nordetappe. Die Hunde wurden mit Leckerlis willkommen geheißen, und wir bekamen je eine leckere Flasche Prosecco.
Nach der Verabschiedung von unserm Weggefährten Charly, fuhren wir ein weiteres mal der Nacht entgegen und kamen gegen 5:30 in Soltau an, wo Missy Elliot uns verließ. Gegen 7 Uhr haben wir dann Rahlstedt, mein Zuhause erreicht, wo Claudia schon auf uns wartete.
Bei mir auf den Hof gefahren kam, meine Freundin und Steffi auch wenig später dazu. Wie es mit Welpen nun mal so ist, musste ich mich für eine Begrüßung von meiner Freundin hinten anstellen und so haben wir angefangen das Auto auszuräumen, während die drei Damen die Hunde in meinen Garten Pinkeln ließen 🙂
Nach dem sich auch meine Nachbarn freudig zu der Sonntag morgendlichen lautstarken Unterhaltung eingebracht haben, kamen die neuen Besitzer von Lady Paula. Nico und Ich fuhren dann ein letztes mal mit dem Bus und meinem eigenen Auto los um das Mietauto abzugeben. Pünktlich um 7:30, als fast alle wieder los waren, kamen wir ein letztes mal zu hause an und konnten leider nur noch Mepas eine schöne weitere Reise wünschen, der mit nach Bleckede zu Chrissi kam. Als meine neu gewonnen Freunde alle zu ihren Familien aufgebrochen waren, hab ich mich, simpel gesagt, gefreut das ich ein bisschen dabei helfen konnte.
Es hat echt viel Spaß gemacht aber jetzt weiß ich, dass ich mit meinen Aussagen bei Steffi und .Co aufpassen muss 😉