Eine lange Vorbereitungszeit lag hinter uns, bevor wir dieses tolle Projekt durchführen konnten.

Nachdem wir die Tierklinik Oberhaching glücklicherweise von unserem Verein und unserer Arbeit überzeugen konnten, hatten wir einen professionellen Partner für das anstehende Kastrationsprojekt gefunden.

Streunerglück war und ist es immer wichtig, vor Ort etwas zu verändern und zu bewegen.Es reicht nicht, die Hunde und Katzen von der Straße nach Deutschland zu vermitteln, ohne langfristig zu denken. Wie kann man das Leben für die Tiere verbessern? Wie kann man den Einheimischen helfen und auch ihr Vertrauen gewinnen? Daher bauen wir unser Streunerasyl in Mostar, klären in Schulen und Kindergärten über Tiere auf und führen regelmäßig Kastrationsprojekte durch.

Diese Einstellung überzeugte die Tierklinik Oberhaching wohl und so konnten wir das Kastrationsprojekt 2018 mit ihr und der örtlichen Praxis KETTI Svijet ljubimaca angehen. Nachdem wir in vielen Telefonaten, Emails und persönlichen Treffen alle Details geklärt hatten, stand dem Ganzen nichts mehr im Wege!

Das 6-köpfige Ärzteteam flog am 19.10. von München nach Sarajevo, während das Streunerglück-Team mit dem Auto quer durch 5 Länder fuhr, um Materialen und Spenden mitzubringen.

Die Begrüßung in Sarajevo fiel sehr herzlich aus und man spürte den Tatendrang und die Aufregung im Raum. Sowohl das örtliche Ärzteteam als auch wir und die Tierklinik Oberhaching waren zahlreich anwesend und hoch motiviert. Auch wenn anfangs noch ein kleines Durcheinander herrschte, war schnell klar wer welche Aufgaben hat und wo gebraucht wird. Das Ärzteteam startete noch am selben Nachmittag mit den ersten Kastrationen und „groovte“ sich schon mal bisschen ein. 😉 Toller spontaner Einsatz!

Währenddessen schauten wir uns die Hunde an, die die letzten Tage auf der Straße eingefangen wurden, um in den nächsten Tagen kastriert zu werden. So tolle Vierbeiner! Der fade Beigeschmack, dass der Großteil von ihnen wieder zurück auf die Straße musste begleitete uns die nächsten Tage mit großen Bauchschmerzen. Auch heute noch…Wir können zwar nicht alle retten, aber wenigstens mit den Kastrationen die Zukunft in die richtige Richtung lenken.

Nachdem wir uns abends in einer großen Runde bei einem leckeren Essen stärkten, ging es am Samstag richtig los!

Ein Teil des Streunerglück-Teams fuhr nach Mostar, um die bereits kastrierten Katzen zurückzubringen und neue Kandidaten zu holen, während der Rest des Teams die Hunde, die auf die Kastration warteten, betreuten und versorgten. Dazu gehörten Gassigänge, baden (das fanden die meisten nicht ganz so lustig – aber der Dreck, der in die Wann floss, bewies, wie nötig es war) und die Nachsorge der kastrierten Hunde.Viele der Hunde sind recht schüchterne Exemplare, die Menschen nicht gut kennen. Andere wiederum zeigten, dass sie sicherlich schon ein Zuhause hatten und die Nähe genießen.

Wir versuchten, es allen Fellnasen so angenehm wie möglich zu machen und hatten den ganzen Tag alle Hände voll zu tun.In Absprache mit den Ärzten brachten wir die Hunde für die Kastrationen in die Praxis und holten die bereits kastrierten Nasen wieder ab. So lief alles Hand in Hand und es gab keine unnötigen Verzögerungen.

In der Praxis wurde in zwei OP-Sälen parallel kastriert und im Vorzimmer die nachfolgenden Fellnasen vorbereitet.Das örtliche Team und die deutschen Tierärzte arbeiteten unglaublich harmonisch und professionell zusammen und waren eine tolle Einheit. Jeder zeigte seine Stärken und ließ sich bei Schwächen unterstützen.Wir konnten beobachten, wie toll so ein Projekt klappt, wenn alle dasselbe Ziel verfolgen.

Die deutschen Tierärzte zeigten den örtlichen neue Methoden, die gerne angenommen wurden. Wiederum konnten die bosnisch-herzegowinischen Ärzte demonstrieren, mit welchen wenigen und einfachen Mitteln sie trotzdem gute Ziele erreichen, denn Geräte und Medikamente, wie sie hier in Deutschland üblich sind, sind meist in Bosnien & Herzegowina nicht verfügbar. So lernten auch die deutschen Ärzte in manchen Situationen zu improvisieren, weil es gar nicht anders geht.

Alles in allem war es ein super Projekt und wir konnten an jenem Wochenende 55 Hunde und Katzen kastrieren. Die örtlichen Tierärzte kastrierten auch die gesamte Woche noch weiter, damit alle eingefangenen Tiere behandelt werden konnten. So kamen insgesamt ca. 75 Hunde und Katzen auf den OP-Tisch.

6 Hunde konnten wir in einer Pflegestelle unterbringen, einige fanden feste Besitzer vor Ort und ein Teil musste leider wieder auf die Straße, da unsere Kapazitäten begrenzt sind. Doch viele der Straßenhunde haben ihre festen Plätze, Rudel und Futterstellen, so dass sie dort gut zurecht kommen und vermutlich glücklicher sind, als nach Jahren plötzlich in einem Haus gehalten zu werden.

Viele Besitzerkatzen konnten kastriert werden und kamen natürlich dorthin auch wieder zurück. Wildkatzen fanden ihr Zuhause wieder in den Wäldern.

Wir danken von Herzen allen Unterstützern, Spendern und Paten, die sich an diesem Projekt beteiligt haben!Und wir können uns gar nicht oft genug bei der Tierklinik Oberhaching und KETTI Svijet ljubimaca bedanken!

Wir hoffen auf weitere großartige Zusammenarbeit,so dass wir noch mehr Fellnasen helfen können.