Was hat diese Hündin in ihrem bisherigen Leben verbrochen, dass sie nun soviel Pech erleben muss?

Unsere Eta. 
Eine besondere Hündin mit besonderen Bedürfnissen. Dieser Satz ist mehr als passend. 
Wir hatten bisher noch nie einen Hund der im Gesamtpaket so anspruchsvoll war wie Eta. 
Nicht wegen ihrem Verhalten an sich, sondern wegen allem drum herum. 
Wir hätten niemals gedacht, dass die Haltung und das Training mit Eta so zeitintensiv werden und solche Probleme bereiten. 
Von Tag 1 an waren wir gefordert. 
Ihre eigentliche Familie, die sie direkt aus Gradiska kommend aufnehmen wollte, wurde leider von Eta nicht angenommen. 
Sie zeigte sichtlich Unsicherheit und Angst und dann kam es wie es kommen musste, wenn man den falschen Erstkontakt zu ihr aufnimmt – sie fühlte sich bedroht und biss. 
Unter diesen Umständen wollte die Familie sie natürlich nicht behalten. 

Aber was nun? 

Zum Glück hatte Stefanie, eine „neu errungene“ Pflegestelle von uns, Eta die ersten Stunden betreut (da die Familie noch auf dem Weg zu uns war – sie wohnten etwas weiter entfernt). 

Schon in diesen paar Stunden baute Eta eine Bindung zu ihr auf. Und so hatten wir das Glück, dass sie erstmal dort bleiben konnte. 
Anders als geplant, aber doch eine schicksalshafte Fügung. 

Doch für Eta war alles noch neu und sehr schwierig.

Immerhin lebte sie in Mostar 6 Jahre lang unter furchtbaren Verhältnissen auf einem kleinen Balkon.
Ohne Sozialkontakte, ohne regelmäßiges Gassigehen und Bewegung oder gar Familienanschluss. 

Zum Glück wurde unsere Tierschützerin Aida auf sie aufmerksam und konnte sie dort rausholen. 

Erst in unser altes Streunerdorf, welches dann leider evakuiert werden musste (wir berichteten) und dann in die Ausreisestation nach Gradiska. 
Daher ist das Verhalten von Eta mehr als verständlich. 
Denn sie kennt nichts und es ist viel zu viel auf einen Schlag für sie. 
Neue Leute, neues Umfeld, neue Hunde, Wohnungshaltung….

Nun, bei Stefanie in der „Notfallpflegestelle“, fing die Arbeit erstmal an. 
Als erstes musste die Gemeinde informiert werden, da Eta ein Rottweilermix ist. 
Welche Auflagen es gibt, ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. 
Eine Gutachterin wurde bestellt, die sich ein offizielles Bild machen musste. Eine Maulkorb- und Leinenpflicht war nun angesagt. 
Da war uns klar, denn Eta ist einfach noch zu unsicher und braucht klare Führung. 

„Ihre“ Menschen sucht sie sich ganz nach Sympathie aus und manche mag sie einfach nicht so sehr. Muss sie auch nicht. 
Vor allem wenn sie zu forsch sind oder hektisch auf sie zugehen. 

Die Menschen die sie mag, vergöttert sie und würde am liebsten immer auf dem Schoß gestreichelt werden.
Doch nach und nach legt sich auch das unsichere Verhalten, da die Pflegestelle viel mit ihr arbeitet. 

Selber als Hundetrainerin tätig, hat sie auch die Möglichkeit Eta täglich auf einem eingezäunten Grundstück laufen zu lassen. 
Denn Eta liebt es zu rennen und spielt auch sehr gerne. Sie ist kein aggressiver Hund, sondern einfach sehr sensibel, unsicher und eine ganze Zeit lang auch mehr als unterfordert gewesen. 

Das Maulkorbtraining war mit Eta nicht einfach, musste aber natürlich sein. Vermutlich hat sie in ihrer Vergangenheit viel Gewalt ertragen müssen und ihr wurde sicherlich auch ein Maulkorb sehr schmerzhaft angezogen. Ohne das vorher behutsam zu trainieren. 
Das lies sie dann natürlich nicht so einfach mit sich machen. 

Viele Versuche scheiterten. Mit weiterer Trainerverstärkung und unterschiedlichen Methoden wurde es täglich geübt. 
Doch Eta kannte in diesen Situationen weder Freund noch Feind und attackierte leider. Nicht den Menschen, sondern den „Maulkorbhalter“. Sie hasste es.

Doch wir mussten es irgendwie schaffen. Denn die Auflagen waren da und müssen eingehalten werden. Daher blieb uns keine Zeit noch weitere Wochen mit ihr zu trainieren und so nahmen wir den letzten Strohhalm und legten ihr unter Narkose einen Maulkorb an. 

Eine Tierärztin musste gefunden werden, die Distanznarkose macht. Da Eta in einer Praxis ohne Maulkorb bei einer Spritze sicherlich geschnappt hätte. Ganz sicher sogar. 

Also wurde sie im Auto unterbracht, wo sie sich am wohlsten fühlte und dort narkotisiert. Doch leichter gesagt als getan. 
Eta wehrte sich so extrem, dass die Narkose nicht wirkte. So brauchte sie die dreifache Menge plus Diazepam (ein Angstlöser), dass sie endlich schlief. Was muss sie nur für einen innerlichen Stress gehabt haben. 

Diese Methode wollten wir grundsätzlich vermeiden, da wir nicht wussten, wie sie nach dem Aufwachen reagierte. Doch sie nahm den Maulkorb glücklicherweise sehr gut an. 
Von nun an war das Arbeiten mit ihr viel besser. Denn man konnte ihr Grenzen setzen ohne zurückweichen zu müssen, sie mit anderen Hunden zusammenbringen und mit ihr Spazierengehen. (Davor war dies aufgrund der Auflagen leider nicht möglich)

Und von Tag zu Tag machte sie nun mehr Fortschritte. 
Sie darf überall mit hin, damit sie alles kennenlernt, was sie für ein normales Hundeleben braucht. 
Viele Menschenkontakte, Hundebegegnungen, Autofahren, Gassi gehen, andere Tiere (Katzen, Enten, Pferde etc.) 
In der Wohnung klappt es auch mittlerweile prima und sie schläft endlich auch mal entspannt. 
Anfangs war das auch noch viel Stress für sie. Sie tigerte die ganze Zeit auf und ab und kam nie zur Ruhe. 
Mit Maulkorb konnte man ihr nun besser zeigen, was richtig und was falsch war und sie konnte sich endlich entspannen. 

Jeden Tag kommen neue kleine Baustellen und größere Steine im Weg, die alles erschweren. 
Das hier alles im Detail aufzulisten würde den Rahmen sprengen. 😉 Doch es wird uns nicht leicht gemacht. 
Die Pflegestelle ist so dermaßen geduldig und macht alles mit und kümmert sich so toll. 
Und Eta hat es verdient, dass sie alle Chancen bekommt, die wir ihr ermöglichen können.

Daher ist das neueste Problem einfach nur ungerecht, denn Eta kommt nun endlich richtig an. 

Doch in dem Haus in dem sie nun ist, ist man weniger von ihr begeistert. Obwohl die anderen Mieter und Eigentümer Eta kaum sehen, gab es nun eine Eigentümerversammlung die beschlossen hatte, dass Eta ausziehen muss. Denn man hat Angst vor ihr… 
Der Vermieter selber hat kein Problem, doch er ist hier leider etwas machtlos. 

Wirklich? Muss das sein? 
Ein Hund, der nicht bellt, einen Maulkorb und Leine trägt wenn sie in der Öffentlichkeit ist und mit den Menschen im Haus keinerlei Kontakt hat?

Was nun? 
Wir wissen es nicht. Denn wo finden wir jemanden mit viel Geduld und Zeit, Eta aufzunehmen und mit ihr zu arbeiten. Genau jetzt, wo sie sich in der Familie wohl fühlt und ihren Platz gefunden hat. 

Die Pflegestelle ist gerade auf der Suche nach einer anderen Wohnung, in die Eta dann mit dürfte. Doch die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, eine solche zeitnah zu finden. Allein dass das im Raum steht, sagt schon viel über die Liebe zu Eta aus, wie wir finden. 

Daher suchen wir nun dringend ein Zwischenzuhause, wo Eta hin darf, bis wir eine finale Lösung haben. 
Denn die Pflegestelle möchte Eta eigentlich gerne auf Dauer behalten. Sie macht großartige Fortschritte und entwickelt sich so gut, dass das Herz nun blutet. 
Doch es bleibt aktuell kein anderer Weg. Mit zwei anderen eigenen Hunden, einem Kind und regelmäßigen Betreuungshunden, war ihre jetzige Wohnung schon ein Glücksgriff und so schnell etwas anderes passendes zu finden grenzt fast an ein Wunder. 

Wir suchen daher nun dringend nach einer neuen Pflegestelle (deutschlandweit) ODER nach einem passenden Haus zur Miete für die aktuelle Pflegefamilie 😉 (falls also hier auch jemand Kontakte im südlichen Raum München hat – gerne melden)

Habt ihr Ideen für Eta oder ein Plätzchen? 

Nähere Infos gerne noch auf Anfrage!

kontakt@streunerglueck.de 

http://streunerglueck.de/portfolio-view/eta/