Vier Tage eintauchen in eine andere Welt?! Eine Reisezusammenfassung.
 
4 top durchorganisierte, bis in die Haarspitzen hochmotivierte und perfekt vorbereitete Mitglieder von Streunerglück e.V. machten sich auf zu einem Viertagestrip nach Mostar.
Auf dem Weg dorthin wurden wir von jeder Menge Regen begleitet. Aber das hielt uns natürlich nicht auf.
Unser Tagesablauf war straff durchorganisiert und schon Wochen vorher geplant worden:
 
Tag 1:
10:00 Uhr Besuch im Streunerdorf – Spenden sichten und katalogisieren
11:00 Uhr Gespräch mit Jozo
12:00 Uhr Den Vermieter treffen und über den Ausbau Streunerdorf sprechen
15:30 Uhr Die Mitglieder des Vereins ZJMB treffen und die Zusammenarbeit intensivieren
17:00 Uhr Eine neue Helferin kennen lernen
17:45 Uhr Aufklärungsbeauftragte treffen und Programm durchsprechen
Gemeinsames Abendessen – Dokumentation der Ereignisse
 
Tag 2:
08:30 Uhr Aufklärungsprojekt im Kindergarten begutachten
10:00 Uhr Behörden aufsuchen
12:00 Uhr Planung und Organisation der nächsten Schritte zum Winter
13:00 Uhr Tierarztpraxis besuchen und Rechungen begleichen
15:00 Uhr Katzenpflegestelle besuchen und Spenden vorbeibringen.
Gemeinsames Abendessen – Dokumentation der Ereignisse
 
Wir waren gut vorbereitet und ausgezeichnet organisiert. Eben so richtig deutsch und dann kam alles anders….
 
Den ersten Punkt auf unseren Ablaufplan konnten wir noch ordnungsgemäß „abarbeiten“. Besuch im Streunerdorf, katalogisieren der Spenden und das Besuchen unserer Schützlinge.

Im Anschluss traf unsere Übersetzerin ein und wir konnten ein intensives und emotionales Gespräch mit unserem Streunerdorfpapa Jozo führen. Er bat uns in seinen bescheidenen Wohncontainer, es gab Pulverkaffee und er legte uns Handtücher auf die Sitzbank, denn es regnete durch sein Dach.
Wir sind diesem bescheidenen Mann so unendlich dankbar für seine aufopferungsvolle Arbeit im Streunerdorf dass wir gerne wissen wollten mit welchen Anschaffungen wir seine Arbeit und sein Leben erleichtern können. Es stellte sich heraus dass die Waschmaschine kaputt ist und ein elektrischer Rasenmäher her muss, denn aktuell wird mit einer manuellen Maschine das Gras gemäht. Wir möchten noch so viel mehr für unseren Streunerdorfpapa tun, aber wir fangen erst mal mit diesen Anschaffungen an.

Dann der erste „Zwischenfall“. Der kleine Jean-Pierre wurde im Streunerdorf abgegeben.  Ein armes halbverhungertes Hundemännchen dass sofort all unsere Aufmerksamkeit in Beschlag nahm. Der Tagesplan musste um den Punkt -Tierarztbesuch mit Jean-Pierre- erweitert werden.

Weiter zu Punkt 3 auf der Tagesordnung, treffen des Vermieters und besprechen des Ausbaus Streunerdorf. Spontan und unvermittelt lud uns der Vermieter nach ca 1,5 Stunden Besprechung zum Essen ein. Der Tagesplan musste um den Punkt -Essen mit dem Vermieter- erweitert werden. Langsam wurden wir nervös. Unser spitzenmäßiger Ablaufplan bekam erste Risse und konnte nicht mehr akurat eingehalten werden.  Wir riefen uns zur Resont und takteten die Termine in einer anderen Reihenfolge. Puh, geschafft. Alles noch in Ordnung, jetzt nur keine Panik bekommen.

Nächster Punkt: Treffen mit unserem neuen Kooperationspartner Zivotinje jer mi brinemo. Ein Kaffee in der Nähe unseres Appartments war der „Place to be“ und dann war das Chaos perfekt. Denn nicht nur unser neuer Kooperationspartner traf vor Ort ein, auch die Aufklärungsbeauftragte, unsere Übersetzerin und unsere neue Helferin waren gleichzeitig vor Ort. Die Vorstände Steffi und Andrea, Steffi aus München und ich sahen uns an, zuckten mit den Schultern, wir warfen unsere deutschen Organisationsattitüden über Bord und fingen an auf Deutsch, Englisch, Bosnisch mit Händen und Füßen zu kommunizieren.
Am Ende des Tages waren wir uns einig – man kann sich noch so gut vorbereiten im Tierschutz ist nichts planbar. Und genau das ist ja auch das Salz in der Suppe des Lebens.
Am nächsten Tag, hatten wir dazu gelernt und ließen die Dinge einfach geschehen.

Der Tag begann mit dem Besuch im Kindergarten. 35 Kinder, 3 Aufklärungsvideos, eine Fragerunde und ein Vortrag später, waren wir 4 Team Mitglieder von Streunerglück zu Tränen gerührt. Das Aufklärungsprojekt – ein voller Erfolg.

Der Behördenbesuch gestaltete sich zeitintensiv und kompliziert. Aber unser erster Vorstand meistere auch das mit Bravur. Wir trafen uns alle wieder in der Tierarztpraxis, um Jean-Pierre untersuchen zu lassen. Die Tierärzte luden uns noch für ein gemeinsames Abendessen ein. Da es keinen Zeitplan mehr gab, freuten wir uns sehr über diese nette Geste.
Im Anschluss führte der Weg wieder zurück zum Streunerdorf. Es waren noch einige offenen Fragen zu klären und eine gemeinsame Begehung mit allen beteiligten Personen wurde durchgeführt.
Die Katzenpflegestelle, die im Anschluss besucht wurde, erwies sich als sehr geeignet.

Das gemeinsame Abendessen mit dem Verein Zivotinje jer mi brinemo und den Tierärzten rundete drei arbeitsintensive Tage ab.
Am nächsten Morgen, seeeeeeeeeehr früh, wurden die Hunde Kimi und Billy gebracht, reisefertig gemacht und der kleine Kater Engel abgeholt.

Zwei Stunden später erreichten wir Split. Hier traten Steffi und der kleine Engel die Heimreise nach Hamburg an, aber nicht ohne vorher noch eine kooperierende Tierärztin aus Split kennen zu lernen. Hier erfuhren wir auch von einem Tierheim mit 350 Hunden in einer Nachbarstadt das geschlossen werden soll. Unser nächstes Großprojekt?
Der Rest der Truppe fuhr dann wieder mit dem Auto gen Süden.

Zusammenfassend kann ich sagen dass unser Trip wieder viele neue Ideen gebracht hat, viel Arbeit, viel erreicht werden konnte und wir noch viel lernen müssen über Land, Leute, Behörden und uns als deutscher Verein im Ausland.

Gemeinsam mit euch möchten wir den Funken den wir vor Ort gezündet haben zu einem Feuer entfachen.
Es gibt noch viel zu tun. Streunerglück e.V. krempelt die Ärmel hoch und packt an.
Seit ihr dabei?