Mostar, immer eine Reise wert!

Drei Nordlichter haben sich mal wieder auf den Weg nach Mostar gemacht.

Samstagnachmittag ging es mit dem Flieger nach Split und dann im stockdunklen eine halsbrecherische Straße lang – aber die Fahrt nach Mostar war trotzdem sehr lustig.
Eigentlich wollten wir für unser 2. Kastrationsprojekt nach Mostar, jedoch wurde uns drei Tage vor Abreise vom Veterinäramt die Erlaubnis entzogen.

Da wir aber nicht nicht ohne Plan B nach Mostar fliegen, war trotzdem jede Minute genau durchgeplant – das Planen ist einfach mein persönliches Laster – und einen Tag vor der Abreise stand fest, dass wir einiges auf dem Zettel haben! Juchu…..Samstagabend bereiteten wir also unsere nächsten Tage vor und gingen voller Erwartung schlafen.

Morgens um 7.30 Uhr besuchten wir zunächst eine unserer Tierschützerinnen und die Schützlinge, die bei ihr untergebracht sind!
Es sind alle traumhafte, zarte Wesen! Der Bereich dieser Tierschützerin ist zu unserer kleinen Krankenstation umfunktioniert worden.

Shaloma, Rosa, Nikita und Cassandra werden von ihr täglich bestens versorgt und bei Rosa und Shaloma sah man nach zwei Tagen schon eine unglaubliche Veränderung zum Besseren.

Mir kommen immer wieder die Tränen in die Augen, wenn ich sehe wie freundlich und offen jeder einzelne Hund sich uns gegenüber verhält. Zum Teil können Sie kaum laufen, schaffen es aber mit ihrem Schwänzchen zu wedeln und auf einen zu zu humpeln – es ist jedes Mal eine unglaubliche Erfahrung.
Schnell erledigten wir noch diversen Papierkram und ab ging es ins Streunerdorf!

Zunächst begrüßten und Felice, Jozo und Jozos Schatten Lia.
Jozos eigenem Hund nickten wir aus sicherer Entfernung zu.
Kurze Zeit später war dann Jubel, Trubel, Heiterkeit im Streunerdorf.
Alle wurden geherzt, ob sie wollten oder nicht.
2 Stunden hieß es nun Gassi gehen, Spendenkammer sichten, und da wir ja unsere Hamburger Tierärztin dabei hatten, wurden auch gleich einige Fellnasen auf von Kopf bis Fuss untersucht.
Wir genossen diese herrlichen Stunden bei 35 Grad und blauem Himmel!

Um 15.00 kam dann unserer Vermieter und Besitzer der Tierklinik, wo wir alle unsere Tiere untersuchen, behandeln und bei Bedarf operieren lassen.
Er wollte uns eine weitere Tierschützerin vorstellen und uns einige Vorschläge bezüglich unserer weiteren Zusammenarbeit unterbreiten.
Außerdem freut er sich immer über jedes Gespräch mit seiner deutschen Tierarztkollegin.
Wir verbrachten wundervolle Stunden in einer Oase bei Mostar, mit unzähligen Ziegen, Kühen, Ex-Streunern, Pferden, netten Menschen und besprachen dabei, wie es weitergehen soll bzw. wie wir weiter vorankommen könnten.

Ein Besuch beim Bürgermeister im Sommer war ein Erfolg dieses nachmittags und die Rettung von Doris!

Um 23.00 waren wir endlich „Zuhause“ und bereiteten noch unsere beiden wichtigen Termine am nächsten Tag vor.
Wir wollten uns um 8.15 in der Altstadt mit Mirko treffen, einem Übersetzer, den wir kurzfristig über einige Ecken gefunden hatten.
Denn man mag es kaum glauben, kurz vor unserer Abreise erhielten wir tatsächlich eine Einladung in die Veterinärbehörde, um über die Zustände in der städtischen Veterinärstation zu sprechen. Der Direktor dieser Station war ebenfalls eingeladen worden, um zu unseren Anschuldigungen Stellung zu nehmen.
Dass wir überhaupt einen Termin bekommen haben, war schon ein toller Erfolg!
Das Gespräch selber leider jedoch durchwachsen.
Nun sind die Menschen verschieden. Ich habe es tatsächlich für uns eher als positiv bewertet, Steffi die Tierärztin war eher skeptisch und Eio konnte sich gar nicht entscheiden, was sie von dem Ganzen halten sollte. Wir werden abwarten müssen und sehen, ob was passiert.

Da wir einige Tage später aber den Kontakt mit einer großen Organisation herstellen konnten, die schon einige Kastrationsprojektes in Bosnien und Herzegowina durchgeführt hat und die uns in Mostar unterstützen möchte, sind wir guter Dinge, dass irgendwann die Kastrationen in der öffentlichen Vet wegfallen werden. Es ist ein langer Kampf, aber wir haben auf jeden Fall Kampfgeist und Ausdauer!!

Auf jeden Fall sehr positiv war unser anschließendes Gespräch mit einem ansässigen internationalen College.
Wir wussten gar nicht genau, wer sich mehr freut. Die Lehrerin und Verantwortliche für soziale Projekte, oder wir!

Jetzt wird ein Konzept ausgearbeitet und zum Herbst gehen unsere Aufklärungskampagnen in den Schulen und Kindergärten los. Außerdem werden wöchentlich soziale Projekttage durchgeführt, wo unsere und natürlich andere Streuner von profitieren werden!
Das ist ein großer Erfolg für uns, wissen wir doch nun endlich, womit wir anfangen können.

Nach diesen beiden Gesprächen trafen wir uns nach einem schnellen Kaffee mit einer weiteren Tierschützerin in der wunderschönen Altstadt. Sie hat in Mostar zusammen mit ihrer Freundin den Verein Zivotinje jer mi brinemo.

Wir fuhren mit ihr in eine Stadt ca. 20 min von Mostar entfernt und sprachen dort mit dem Direktor der Tierklinik. Ebenfalls, um unser Kastrationsprojekt anzusprechen, aber auch um grundsätzlich über die Möglichkeit zu sprechen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können!

Ob es daran lag, dass wir unsere Ideen gut und professionell rüberbringen konnten, oder aber daran, dass er ganz verzückt von seiner deutschen Kollegin war, auf jeden Fall erhielten wir zwei Tage nach unserem Besuch den Anruf, dass er sehr interessiert wäre und er schon dabei sei, sich um die rechtlichen Belange zu kümmern!!

Als wir wieder in Mostar ankamen, warteten schon unser Vermieter und unsere Tierschutzfreundin auf uns und wir verbrachten einen schönen Abend voller Visionen. Diesen Abend und die kommende Nacht hatten wir eine sehr charmante Begleiterin: Madita.
Wir hatten sie schon mittags übernommen, um sie am folgenden Tag mit nach Hamburg zu nehmen!
Eine traumhafte, kleine, fröhliche Hündin, die in null Komma nix unser aller Herz eroberte!!
Nun sind wir also wieder in Hamburg, voller neuer Eindrücke, Ideen, Visionen, an denen wir nun alle gemeinsam arbeiten können!!